Was kann die Daten-Cloud?
An Sinn und Nutzen von Cloud-Diensten scheiden sich die Geister.
In der Cloud können Nutzer ihre Daten speichern und Rechnerleistung
outsourcen. Seit mehreren Jahren nutzen Verbraucher bereits Systeme, mit
denen sie Dateien online speichern und anderen zugänglich machen können.
Software-Anwendungen lassen sie über das Netz laufen anstatt auf ihrem
eigenen Computer.
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Um einen Eindruck von der Größe des Cloud-Markts zu bekommen und wie
stark er in den vergangenen Jahren expandiert ist, lohnt sich ein Blick
auf aktuelle Daten der Marktforscher von comScore. Von Juli 2011 bis
Februar dieses Jahres stieg die US-Nutzerzahl des Online-Musikdiensts
Spotify sprunghaft von 1,1 auf 14,7 Millionen. Ein anderer großer Name
in der Branche, der Daten-Speicheranbieter Dropbox, hat im gleichen
Zeitraum seine Nutzerzahlen von 1,6 auf 11,4 Millionen US-Kunden
gesteigert.
Befürworter argumentieren, dass die Cloud-Lösungen Nutzern das Leben
einfacher mache und der effizienteste Weg sei, um die Vielzahl an
Geräten zu managen, die Nutzer heutzutage gleichzeitig in Gebrauch haben
– von Smartphones, Tablets bis zu Desktop-Computern.
Doch die Kritiker haben gewichtige Gegenargumente auf ihrer Seite. Die
Cloud setze Kundendaten dem Risiko von Cyberattacken und andere Formen
des Datenklaus aus. Die Nutzer sollten besser selbst ihre Daten
verwalten.
Ja: Die Cloud ist der beste Weg, um unterwegs Daten abzurufen
Alles in die Cloud zu verlagern, ist der einzig vernünftige Weg, um mit
den wachsenden Datenmengen umzugehen, mit denen wir alle zu tun haben.
Bis zum Jahr 2013 nutzten geschätzte 77 Prozent der erwachsenen
Internetnutzer in den USA einen oder mehrere Cloud-Dienste.
Wenn man Informationen über Cloud-Dienste erzeugt, speichert und teilt,
kann man auf diese unterwegs zugreifen, und so Dinge an Ort und Stelle
erledigen.
Ohne Cloud-Dienste muss man warten, bis man Zugang zu einem PC mit
Internetverbindung hat, damit man das eine oder andere von der
To-Do-Liste streichen kann. Im Endeffekt kommt man dann nur zur Hälfte
von dem, was man eigentlich tun wollte.
Es gibt einen wichtigen zusätzlichen Nutzen von Cloud-Diensten. Wir
bekommen Zugang zu Funktionen, die wir kaum hätten, wenn wir die
Informationen isoliert auf unserem PC zu Hause belassen würden.
Cloud-Anbieter liefern etwa Extra-Dienste wie Software mit denen sich
Fotos verbessern lassen, die wir online speichern. Außerdem lassen sich
etwa Daten, die wir in der Cloud gespeichert haben, analysieren, um
unsere Finanzsituation zu bewerten und günstige Kreditangebote
herauszufiltern.
Allein ist es zu schwierig
Es gibt eine lange Liste mit berechtigten Fragen zum Umgang mit
Cloud-Diensten. Lassen Sie uns mit der Sicherheit beginnen. Unbestritten
sind unsere Daten dort besser geschützt, als wenn wir sie auf unserem
eigenen PC oder Smartphone speichern würden. Google, GOOGL +1,50%
Microsoft, MSFT +0,05% Apple, Dropbox, Facebook FB +1,37% und andere
großangelegte Dienste sind weit besser darin, Datenverluste zu
verhindern als wir Privatnutzer. Auch beim Update von Software,
Hardware-Aktualisierungen und konstanten Verbesserungen der Sicherheit
sind sie uns überlegen.
Gewiss gibt es gelegentlich Probleme. Aber was ist das im Vergleich, zu
dem was sie von ihren Freunden hören, die mit Viren,
Festplattenausfällen oder E-Mail-Betrügern zu kämpfen haben? Wir
Verbraucher sind schlecht darin, für ausreichend Sicherheit auf unserem
Computer zu sorgen. Es wäre idiotisch, zu denken, unsere Freunde und
Familienmitglieder könnten in punkto Sicherheit bessere Arbeit als ein
Cloud-Service leisten.
Was passiert, wenn der Cloud-Anbieter Pleite geht? Solange der Anbieter
eine vernünftige Größe hat, wird jemand anderes die Kunden übernehmen.
Und es gibt kaum Kleinstanbieter in der Cloud. Wie sieht es mit der
Cyberkriminalität und Regierungsspionage aus? Unsere Privatgeräte sind
alle dafür anfällig. Aber Cloud-Anbieter haben eine enorme Motivation zu
zeigen, dass sie uns schützen können. Sie liefern Ihnen sogar die
digitalen Schlüssel, so dass nur sie die Daten aufrufen können. Selbst
wenn der Anbieter eine gerichtliche Anordnung zur Herausgaben von Daten
erhält.
Es gibt sogar Stimmen, die dafür eintreten, dass man Cloud-ähnliche
Dienste zu Hause aufziehen sollte, um die eigenen Informationen
bestmöglich zu schützen. Doch das wird wohl kaum dem durchschnittlichen
Nutzer gelingen – dazu ist das viel zu technisch und störanfällig.
Zudem ist der mobile Zugriff auf die eigenen Daten nur eine von vielen
Funktionen. Der große Mehrwert von Cloud-Diensten besteht in den
zusätzlichen Funktionen und Diensten, die man über sie nutzen kann. Und
dazu ist es nun mal nötig, dass Daten gesammelt und analysiert werden.
Leistung versus Risiken
Einige Gegner von Cloud-Diensten kritisieren, dass Anbieter, Kundendaten
missbrauchen könnten. Natürlich muss auch der Anbieter eines
Gratisdienstes irgendwie Geld verdienen, meist mit dem Verkauf von Daten
zum Nutzerverhalten. Einige Nutzer nehmen das billigend in Kauf, während
andere bereit sind für Cloud-Dienste zu zahlen, damit ihre persönlichen
Daten nur bedingt genutzt werden.
Niemand möchte, dass die eigenen Daten von jedermann eingesehen werden
können. Doch genauso wenig möchte man in einer Welt leben, in der alle
unter Amnesie leiden und alle Informationen von Anfang an neu angegeben
werden müssen, wenn man einen neuen Dienst nutzen oder bei einem neuen
Händler einkaufen will.
Diese Cloud-Dienste entwickeln das, was Forrester "kontextuelle
Privatsphäre" nennt. So können Informationen in festgelegten Situationen
auf die gewünschte Weise anderen zugänglich gemacht werden. Persönliche
Cloud-Dienste sind ein wichtiger Fortschritt. Diese zu ignorieren,
bedeutet in der PC-Ära steckenzubleiben, während der Rest der Welt sich
weiterdreht.
Nein: Es ist zwar bequem, aber die zusätzlichen Risiken nicht wert
Wenn Sie Cloud-Dienste verwenden, tauschen sie Sicherheit und
Zuverlässigkeit gegen Bequemlichkeit ein. Befürworter von Cloud-Diensten
wollen uns einreden, diese könnten unsere Daten besser schützen als wir
selbst. Und doch gibt es keine Garantie, dass Ihr Cloud-Anbieter seine
Systeme besser schützt als Sie.
Bei vielen großen Cloud-Anbietern gab es in den vergangenen Jahren
Sicherheitspannen. Diese sind so weit verbreitet, dass eigentlich
niemand zum Supermarkt gehen kann, ohne zu riskieren, Opfer eines
Identitätsklaus zu werden. Und jede Minute entstehen neue Risiken. 200
neue Schadsoftware-Programme entstehen jede Minute laut einer Studie von
McAfee aus dem Jahr 2013. Können Sie sich auf einen Dritten verlassen,
wenn es um den Schutz vor all diesen Gefahren geht?