Politik Die Hacker hatten Zugang zu
sämtlichen Daten im Bundestagsnetz - als ob alle Bürotüren offenstünden.
(Foto: picture alliance / dpa) Sonntag, 14. Juni 2015 Hackerangriff auf Bundestagsnetz Erneuerung von IT-System dauert ein Jahr Der Hackerangriff auf das IT-Netzwerk des Bundestages
hat teure und langwierige Folgen: Einem Zeitungsbericht zufolge wird es
mindestens ein Jahr dauern, bis die gesamte Software auf den Rechnern im
Parlament ausgetauscht ist.
Die Erneuerung des IT-Netzwerks des Bundestags nach
dem schweren Hackerangriff wird einem Pressebericht zufolge mindestens ein Jahr
dauern. Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf
Sicherheitsfachleute berichtet, könnte die Beseitigung der Schäden und die
Installation eines neuen Systems "mindestens ein Jahr, vielleicht auch zwei"
benötigen.
Unter anderem müsse die gesamte Software des
Bundestags ausgetauscht werden. Diese Aufgabe soll nach Informationen der FAS
das Unternehmen T-Systems übernehmen, das zur Deutschen Telekom gehört. Dem Bericht zufolge gibt es Kritik daran, dass der
Bundestag 2009 - anders als der Bundesrat - beschlossen hatte, sich nicht dem
Netz der Bundesregierung anzuschließen, das vom Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik (BSI) überwacht wird. Fachleute sind sich einig, dass der
Angriff keinen Erfolg gehabt hätte, hätten die Regeln des BSI auch im Bundestag
gegolten. "Die Chance wäre um einiges größer gewesen, den Angriff abzuwehren",
sagte der CDU-Abgeordnete Clemens Binninger der FAS. Angriff immer noch nicht unter Kontrolle Der Angriff der Hacker gilt als weitaus
schwerwiegender als zunächst dargestellt. "Man muss sich vorstellen, ein
ausländischer Nachrichtendienst hätte den Generalschlüssel zu allen Büros und
Aktenschränken des Bundestags erbeutet und kann sich bedienen", sagte die
Grünen-Abgeordnete Steffi Lemke der FAS. Nach Ansicht von Fachleuten können die
Angreifer durch sogenannte "key logger" auch gefälschte Mails erstellen, die
echt wirken, beispielsweise aus dem Büro der Abgeordneten Angela Merkel.
Im Mai hatten IT-Experten einen hochprofessionellen
Hackerangriff auf das Computernetzwerk des Parlaments entdeckt, der immer noch
nicht vollkommen unter Kontrolle ist. Bundestagspräsident Norbert Lammert sagte
am vergangenen Donnerstag, es komme seit zwei Wochen anscheinend nicht mehr zu
Datenabflüssen. Der Angriff sie aber noch nicht "endgültig abgewehrt", so der
CDU-Politiker. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sieht hinter
dem Cyberangriff einen ausländischen Nachrichtendienst. Der Minister empfahl dem
Bundestag, ein speziell abgeschirmtes Netzwerk nach dem Vorbild der
Bundesregierung aufzubauen. Quelle: n-tv.de , nsc/AFP