Stuxnet als erster Akt: USA wollten Iran mit Cyberangriff lahmlegen
17. Februar 2016, 08:26
Geheimprojekt "Nitro Zeus" hätte
Infrastruktur zerstören sollen – außerdem detaillierte Pläne gegen
Nuklearanlage
Das US-Militär hat offenbar in den
vergangenen Jahren detaillierte Vorbereitungen für einen großflächigen
Cyberangriff auf den Iran getroffen. In der Operation "Nitro Zeus"
hätten Computerviren iranische Luftabwehrsysteme sowie Kommunikations-
und Stromnetz lahmlegen sollen. Dafür sollen die USA zigtausende
Mitarbeiter und Millionen Dollar aufgewendet haben. Der Plan hätte bei
einem Scheitern der Verhandlungen um die atomaren Bemühungen des Iran
realisiert werden sollen. Es wäre der erste Schritt in Richtung eines
Cyberkriegs gewesen.
Viren statt Bomben
Gleichzeitig planten NSA und Cybereinheiten
des Militärs einen maßgeschneiderten Angriff auf die Anlage in Fordo,
die der Iran tief unter der Erde gebaut hatte. Sie sollte dadurch vor
Bombenangriffen geschützt sein. Die USA waren sich offenbar nicht
sicher, ob ihre massiven Bomben tatsächlich ausreichend Schaden
anrichten können und deshalb auf digitale Kriegsführung umgesattelt
haben.
Einen Vorgeschmack darauf hatte der
Computervirus Stuxnet geliefert, der über 1.000 Zentrifugen in der
Anlage Natanz zerstört hatte. Stuxnet gilt als erste Cyberattacke eines
Nationalstaats und zeigte auch deren negative Konsequenzen für die
Zivilbevölkerung, da unzählige unbeteiligte Computer weltweit infiziert
wurden.
Neue Dokumentation
Die neuen Erkenntnisse über die US-Pläne
wurden durch die Dokumentation "Zero Days" von Regisseur Alex Gibney
publik, die momentan auf der Berlinale läuft. Die New York Times und
Buzzfeed konnten die Informationen durch anonyme Quellen bestätigen. (red,
17.2.2016)
Links
New York Times
Buzzfeed
http://derstandard.at/2000031233923/Stuxnet-als-erster-Akt-USA-wollten-Iran-mit-Cyberangriff-lahmlegen?ref=rec