BND-Spionage: Merkel nun unter Beschuss aus Paris
Politik
18:21 12.11.2015(aktualisiert 18:28 12.11.2015)
Der französische Präsident Francois Hollande
hat eine Klarstellung von Deutschland hinsichtlich der Abhörung seines
Außenministers Laurent Fabius gefordert. Bundeskanzlerin Angela Merkel
hat dies jedoch laut Fabius als eine „indirekte“ Maßnahme bezeichnet,
berichten Medien.
Im Oktober 2013 hatte Kanzlerin Angela Merkel
einen Spähangriff der NSA auf eines ihrer Handys mit den Worten
verurteilt: „Ausspähen unter Freunden — das geht gar nicht."
Nun ist nach Medienberichten der französische
Außenminister Laurent Fabius vom Bundesnachrichtendienst bespitzelt
worden, berichtete am Vorabend der Radiosender rbb. Wobei dies nur
„indirekt“ geschehen sei, soll Merkel dem französischen Chefdiplomaten
persönlich am Rande des EU-Afrika-Gipfels in Malta gesagt haben – es
seien die Personen abgehört worden, die sich an sie gewendet haben,
erklärte sie.
BND spionierte Ministerien befreundeter
Staaten aus - Medien
Offensichtlich reichte diese Erklärung der
französischen Führung jedoch nicht aus – „Wir verlangen, dass uns alle
Informationen zur Verfügung gestellt werden“, forderte Hollande während
des Gipfeltreffens. Zwischen Verbündeten seien solche Praktiken einfach
unzumutbar, betonte er.
Zuvor war berichtet worden, dass das
Spähprogramm des Bundesnachrichtendienstes (BND) offensichtlich
umfangreicher gewesen ist, als bislang bekannt war. Nach
SPIEGEL-Informationen überwachte der BND europäische und amerikanische
Ministerien, wobei selbst die Botschaft des Vatikans ins Visier genommen
wurde. Laut einem Bericht von rbb-Inforadio hat der BND auch solche
internationale Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO),
das UN-Kinderhilfswerk (Unicef) und den Internationalen Strafgerichtshof
abgehört.
Früheren Medienberichten zufolge hatte der BND
dem US-Geheimdienst NSA jahrelang dabei geholfen, unter anderem die
französische Regierung und die EU-Kommission sowie europäische Konzerne
auszuspionieren. Die NSA hatte bekanntlich seit dem Jahr 2005 versucht,
Daten des EADS-Konzerns (European Aeronautic Defence and Space Company)
und des französisch-deutschen Hubschrauber-Herstellers Eurocopter
abzufangen. Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) war darüber
informiert.
WikiLeaks veröffentlichte zudem
US-Geheimunterlagen, wonach die NSA Handys der drei letzten
Bundeskanzler, Angela Merkel, Gerhard Schröder und Helmut Kohl, abgehört
haben soll.
http://de.sputniknews.com/politik/20151112/305584207/bnd-frankreich-deutschland-merkelhtmll