Angriff auf deutsches Stromnetz : Hacker greifen EnBW-Tochter an
Über den Router drangen die Hacker in das Netz
von Netcom BW ein.
Mittwoch, 16. Mai 2018
Angriff auf deutsches Stromnetz
Hacker greifen EnBW-Tochter an
Im Sommer 2017 gelingt es Hackern, in das Netz
einer Tochter des Energieversorgers EnBW einzudringen. Der Angriff kann
abgewehrt werden - doch das ist möglicherweise nur der Anfang einer groß
angelegten Cyberattacke.
Mutmaßlich russische Hacker sind im Sommer
2017 in das Netz von Netcom BW eingedrungen, einer regionalen Tochter
des Energieversorgers EnBW. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, die
ersten "kaum erkennbaren Aktivitäten" auf die EnBW-Tochterfirma habe es
im Mai 2017 gegeben. Weitere Angriffsversuche erfolgten kurz darauf im
Juli und August. Der Hackerangriff sei aufgefallen, weil EnBW eine
Warnung vom Bundesamt für Verfassungsschutz erhalten habe, sagte eine
Firmensprecherin der Zeitung. Der Konzern habe Anzeige gegen unbekannt
erstattet.
USA und Großbritannien warnen vor russischer
Cyberattacke
Der Generalbundesanwalt ermittele in dem Fall,
schreibt die Zeitung. Zwar habe der Angriff in einer frühen Phase
abgewehrt werden können und es habe nicht die Gefahr eines Stromausfalls
bestanden - doch der Angriff könne der Anfang einer groß angelegten
Hackerattacke gewesen sein.
Die Hacker hätten unter anderem Schwachstellen
in der Router-Software des Herstellers Cisco ausgenutzt. Ihnen sei es
gelungen, ein Mitarbeiterkonto eines externen Dienstleisters zu
übernehmen. Auf die Router hätten die Hacker Programme aufgespielt, mit
denen sie beispielweise den Internetverkehr mitlesen konnten, schreibt
das Blatt. Auf diese Weise sei es Hackern möglich, an Zugangsdaten, zum
Beispiel Passwörter zu kommen. Das sei bei Netcom BW aber nicht
passiert.
Kein Schaden entstanden
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Die Angreifer seien noch dabei gewesen, "die
Türen zu öffnen", so die "Süddeutsche Zeitung". Sie hätten Zugangsdaten
erbeutet, mit denen sie an einer anderen Stelle ins Netzwerk gekommen
wären. Diese seien mittlerweile geändert worden. Laut EnBW sei
"keinerlei Schaden" entstanden. Es sei nicht versucht worden, auf das
Versorgungsnetz der EnBW zuzugreifen. "Dies wäre überdies gar nicht
möglich gewesen, da die Netze vollständig voneinander getrennt sind",
sagte die Sprecherin dem Blatt.
Erst vor kurzem hatte
Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen vor möglichen
Cyberangriffen auf die kritische Infrastruktur in Deutschland gewarnt.
Die Gefahr sei den Trägern der kritischen Infrastrukturen bekannt, sagte
Maaßen dem RBB. Deutschland biete jedoch eine große Angriffsfläche,
"weil vieles, wenn nicht sogar mittlerweile fast alles, mit dem Internet
vernetzt ist." Maaßen forderte mehr Kompetenzen für seine Behörde, um
Hacker frühzeitig ausbremsen zu können.
Quelle: n-tv.de , cam/AFP
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Hacker-greifen-EnBW-Tochter-an-article20436822htmll