Millionenraub in Chile : Hacker knacken Großbank
Millionenraub in
Chile : Hacker knacken Großbank
Millionen Dollar ins Ausland überwiesen: Die
Virus-Attacke diente bei der Banco de Chile nur zu Ablenkung.
(Foto: picture alliance / Oliver Berg/d)
Dienstag, 12. Juni 2018
Millionenraub in Chile
Hacker knacken Großbank
Ein spektakulärer Banküberfall in Chile lenkt
die Aufmerksamkeit auf die neuen Sicherheitsrisiken der digitalen
Bankenwelt: Ohne Waffen, Tunnel oder Fluchtwagen gelingt Angreifern in
Südamerika ein offenbar minutiös geplanter Coup.
In Chile haben Kriminelle durch einen
Hackerangriff rund zehn Millionen US-Dollar bei der zweitgrößten
Geschäftsbank des Landes erbeutet. Eine Untersuchung durch Experten habe
ergeben, dass die Angreifer einer internationalen Hacker-Gruppe
angehörten, die in Osteuropa oder Asien ihren Sitz haben könnte, sagte
der Chef der betroffenen Banco de Chile, Eduardo Ebensperger.
Netzagentur entscheidet und warnt
Kunden müssen Hackerschäden nicht zahlen
Ein Großteil des gestohlenen Geldes sei nach
Hongkong transferiert worden, erklärte er gestützt auf erste
Ermittlungsergebnisse. Die Täter folgten dabei offenbar einem von langer
Hand vorbereiteten Plan: Wie Ebensperger der Zeitung "La Tercera"
schilderte, schleusten die Hacker offenbar zunächst einen Virus in das
Computersystem der Banco de Chile ein.
Daraufhin habe das Geldhaus am 24. Mai rund
9000 Computer in seinen Filialen vom Netz genommen, um Kunden-Konten zu
schützen. In der Zwischenzeit hätten die Angreifer über das
internationale Zahlungsverkehrssystem Swift zahlreiche betrügerische
Überweisungen auf den Weg gebracht. Als der Vorgang entdeckt und
gestoppt worden sei, seien die Millionen bereits auf ausländischen
Konten gewesen. "Die Attacke war darauf ausgelegt, die Bank zu treffen,
nicht unsere Kunden", betonte Bank-Chef Ebensperger,
Zuletzt hatte es
mehrere solcher Attacken gegeben. So hatten Kriminelle im Mai
durch fingierte Überweisungen mexikanische Banken geschädigt. Im Fall
der Banco de Chile - englisch auch Bank of Chile - hatte Experten des
US-Softwarekonzerns Microsoft bei der Spurensicherung auf den von einem
Virus befallenen Rechnern des Geldhauses geholfen. Wie genau diese
Zusammenarbeit zustande kam, und ob die chilenische Polizei oder die
Versicherungen der Bank das Hilfsersuchen an das US-Unternehmen stellte,
ist noch unklar.
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Die Banco de Chile ist ein privatwirtschaftlich aufgestelltes
Kreditinstitut und nicht zu verwechseln mit der Zentralbank des
südamerikanischen Landes, der Banco Central de Chile. Hinter der Banco
de Chile stehen Großaktionäre der chilenischen Eigentümerfamilie Luksic
sowie das US-Bankenschwergewicht Citigroup. Der Aktienkurs der Banco de
Chile brach nach einer Handelsaussetzung und dem Bekanntwerden der
Cyber-Attacke ein.
Der elektronische Überfall in Chile ist nicht der erste dieser Art: Erst
im Mai hatten Kriminelle durch manipulierte Überweisungen in Mexiko
mehrere Geldhäuser geschädigt. Ob dieselbe Gruppe hoch spezialisierter
und grenzüberschreitend arbeitender Hacker dahinter steht, ist noch
offen.
Quelle: n-tv.de , mmo/rts
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Hacker-knacken-Grossbank-article20475130htmll