"Titan" stößt seinen Vorgänger "Jaguar" vom Thron.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Montag, 29. Oktober 2012
Herzstück: GrafikprozessorenSchnellster Superrechner am Netz
Was bisher vor allem für Computerspiele wichtig war, kommt nun für
Spitzenleistungen der IT zum Einsatz. Der Supercomputer Titan bündelt
18.668 Grafikprozessoren.
Der schnellste Supercomputer der Welt ist beim US-Energieministerium in
Oak Ridge (Tennessee) ans Netz gegangen. Die Anlage "Titan" in der Größe
eines Baseball-Feldes ist nach Angaben des Herstellers Cray zehn Mal
leistungsfähiger als sein Vorgänger, allerdings auch fünf Mal
energieeffizienter. Sie soll für wissenschaftliche Zwecke etwa für die
Material- und Klimaforschung sowie in der Astrophysik und
Nuklearforschung eingesetzt werden. Das Besondere: Anders als bei
herkömmlichen Supercomputern wird die Rechenleistung beim Titan zu rund
90 Prozent von 18 688 Grafikprozessoren (GPUs) des Hersteller Nvidia
ermöglicht, zu zehn Prozent von Computer-Prozessoren (CPUs),
16-Kern-Prozessoren von AMD.
Immer leistungsfähigere Grafikprozessoren wurden bislang vor allem für
aufwendige Computerspiele entwickelt. "Die Technologie für Games ist die
umwälzende Technologie, die nun das Computing weitgehend beeinflusst",
sagte Jeff Nichols vom Oak Ridge National Laboratory der "Washington
Post". Grafikchips haben eine vergleichsweise einfache Architektur,
können aber einfache Rechenaufgaben deutlich schneller abarbeiten als
CPUs. Die Kombination von GPUs und CPUs sei nicht neu, sagte Steve
Scott, Technik-Chef des Chipherstellers Nvidia. Noch nie aber seien GPUs
in dieser Größenordnung zum Einsatz gekommen.
20 Petaflops Spitze
Als Spitzenleistung erreicht Titan eine Leistung von mehr als 20
Petaflops (Billiarden Fließkomma-Berechnungen pro Sekunde). Laut der
zweimal im Jahr veröffentlichten Liste der weltweit schnellsten
Supercomputer ("Top 500") lag die Spitzenleistung im internationalen
Vergleich im Sommer noch bei 16,32 Petaflop. Diese Leistung hatte der
bis dahin weltschnellste Rechner Sequoia im Lawrence Livermore National
Laboratory des US-Energieministeriums erreicht.
Verglichen mit seinem Vorgänger (Jaguar) benötige der Titan bei
erheblicher Leistungssteigerung nur wenig mehr Strom und sei damit
fünfmal sparsamer im Verbrauch - ein immer wichtigerer Kostenfaktor. Im
Oak Ridge National Laboratory des US-Energie-Ministeriums soll die
Anlage für mehrere Forschungsrichtungen offen stehen. Forscher aus
Hochschulen, staatlichen Labors und private Unternehmen sollen mit der
Anlage physikalische und biologische Phänomene modellieren können und
damit schneller zu Ergebnissen kommen.
Quelle: n-tv.de , dpa