Blackberry
Ein bisschen Spaß muss sein
Da der Pearl vom Hersteller als
"Prosumer"-Gerät bezeichnet wird, beherrschen im Auslieferungszustand
"ernsthafte" Anwendungen das Bild. Neben Kalender und Adressbuch wirkt
sogar die Möglichkeit, Sprachnotizen zu versenden, schon fast sexy.
Immerhin: gegen gelegentlich auftretende Langeweile ist der
Breakout-Clone "BrickBreaker" vorinstalliert.
Jetzt kommt's: Multimedia
Um dennoch als irgendwie unterhaltsam
durchgehen zu können, haben die Entwickler dem Pearl einen sehr
vielseitigen Medien-Player, der Klingeltöne, Fotos, Videos und Musik
abspielen kann mitgegeben. Erfreulicherweise gibt sich diese Software
nicht allzu wählerisch und verarbeitet Musik-Titel in allerlei MP3-,
WAV- und AAC-Varianten. Kopiergeschütze Tracks aus Online-Shops sind
davon, wie so oft, ausgenommen.
Wer mag kann, auf dem zwar sehr
kontrast- und leuchtstarken, aber dennoch kleinen Display Videos in den
Formaten MPEG 4 (auch MPEG 4-kodierte DivX-Dateien) oder H.263 schauen.
Filme aufnehmen hingegen funktioniert nicht. Die integrierte 1,3
Megapixel-Kamera eignet sich bestenfalls für schnelle Schnappschüsse.
Zudem liegt sie vollkommen ungeschützt auf der Rückseite. Wie viele
andere Hersteller verzichtet auch RIM darauf, die Linse durch eine
Abdeckung vor Staub und Schmutz zu verbergen.
Eine Perle ist dabei
Lobenswert dagegen die Lösung, die RIM
für die Bedienung gefunden hat. Der perlweiße Trackball, dem das Gerät
seinen Namen verdankt, funktioniert erstklassig. Verglichen mit den
Wipptasten, die man von anderen Geräten vielfach gewöhnt ist, ist es
eine Wonne, sich damit durch die Icons der Benutzeroberfläche zu
hangeln. Die Navigation erfreut mit kurzen Wegen. Kaum ein Menü ist
tiefer als eine Ebene verschachtelt.
Eine große Ausnahme bildet das
"Optionen"-Menü. Dort scheinen die Programmierer alles abgeladen zu
haben, was nicht mehr in das grafische Hauptmenü gequetscht werden
konnte. Dafür finden sich dort auch ungewöhnliche Funktionen, wie etwa
eine Automatik, welche den Blackberry zu festgelegten Tageszeiten ein-
und ausschaltet.
In der Praxis wesentlich wichtiger ist
allerdings der Airplane-Modus des Pearl. Denn wer im Flugzeug seine
E-Mails abarbeiten oder MP3-Musik hören will, kann die
Mobilfunk-Anbindung des Pearl per Knopfdruck deaktivieren. Ein durchaus
erklärungsbedürftiges Feature: Flugbegleiterinnen und Mitreisende
reagieren erfahrungsgemäß hektisch bis genervt, wenn man während des
Fluges an etwas herumfummelt, das irgendwie wie ein Handy aussieht.
Für Windows-PCs und Macs
Am Boden hingegen lässt sich der
Pearl, ebenso wie andere Blackberrys, nur sinnvoll einsetzen, wenn er
möglichst vielfältig vernetzt ist. Erst wenn man Mails, Adressen und
Termine mit den Daten auf einem Computer abgleicht, laufen diese Geräte
zu voller Form auf. Für PCs mit Windows-Betriebssystem liefert der
Hersteller Software zum Datenabgleich mit Programmen wie Outlook oder
Lotus Notes mit.
Videos, Fotos und Musik schaufelt ein
"Medien-Manager" zwischen PC und Smartphone hin- und her. Wer das Gerät
darüber hinaus via iTunes mit Musik versorgen will, kann dies mit dem
kostenpflichtigen Tool pearlTunes von Pocketmac tun. Allerdings nur
unter Windows.
Ausgerechnet für Mac-Anwender gibt es
keine Möglichkeit, Musik oder Videos auf das Gerät zu kopieren. Dafür
können sie sich direkt bei RIM die kostenlose Software "Pocketmac
Blackberry" herunterladen. Mit deren Hilfe können Adressen, Termine und
allerlei andere Daten auch mit einem Mac vollkommen schmerzfrei
synchronisiert werden. Seiner Hauptaufgabe, Daten und E-Mails stets
parat zu haben, wird der Pearl damit bestens gerecht. Nur eben nicht im
grauen Business-Anzug, wie seine Kollegen, sondern eher im "kleinen
Schwarzen" der Handy-Fraktion.