Entschlüsselte Nachrichten führten offenbar zu Beschlagnahmung von 27 Tonnen Kokain
Entschlüsselte Nachrichten führten offenbar zu Beschlagnahmung von 27
Tonnen Kokain Belgische Behörden sollen Kryptohandy geknackt haben. Insgesamt 121
Personen wurden in Belgien und in den Niederlanden verhaftet
Sky ECC konnte von Behörden geknackt werden, die somit 27 Tonnen Kokain
in Verwahrung nehmen konnten.
Foto: Sky ECC Belgische Behörden haben am Montag verkündet, dass sie in den
vergangenen zwei Monaten 27 Tonnen Kokain beschlagnahmen konnten, die
einen Straßenwert von 1,4 Milliarden Euro haben sollen. Der Schlag gegen
den Drogenring gelang offenbar, weil die Polizei mehr als eine halbe
Milliarde Nachrichten entschlüsseln konnte, berichtet "Vice". Infolge
dessen wurden in Belgien 48 Personen verhaftet, in den Niederlanden
weitere 73, die angeblich mit dem Drogenhandel in Verbindung standen.
Rekorde Allein in der Nacht von Freitag auf Samstag konnten dadurch offenbar
knapp elf Tonnen sichergestellt werden, berichtete die
Nachrichtenagentur Belga am Montag unter Berufung auf die
Staatsanwaltschaft. Die Behörden führen den Erfolg darauf zurück, dass
sie den Kryptodienst Sky ECC entschlüsselt hätten, den die Drogenhändler
benutzten. Seit Mitte Februar konnten die Ermittler demnach den
Nachrichtenaustausch von rund 70.000 Nutzern von Sky ECC überwachen,
berichtete "Heise" bereits Mitte März
Sky Global hielt dagegen, dass eine gefälschte, als Sky ECC vermarktete
Phishing-Anwendung auf unsichere Geräte aufgespielt worden sei. Das
konnte jedoch nicht verifiziert werden. Mittlerweile wurde der Dienst
abgeschaltet und von US-amerikanischen sowie kanadischen Behörden
beschlagnahmt. Aber auch die belgischen Ermittler halten fest, dass sie
Sky ECC geknackt hätten. "Die Sicherstellung von Kokain ist eine direkte
Folge der Entschlüsselung dieser verschlüsselten Nachrichten auf den
geknackten Telefonen", sagte Kristof Aerts, Mitarbeiter der Antwerpener
Staatsanwaltschaft, dem belgischen TV-Sender VRT.
Neue Kommunikationsmittel Nachdem bereits im Sommer 2020 der Provider Encrochat von
niederländischen und französischen Behörden gehackt werden konnte,
existiert im Moment kein größerer Anbieter mehr, der Kryptohandys
anbietet. Doch Aerts gibt sich keiner Illusion hin: "Es werden andere
Kommunikationsmittel entstehen, die Kriminelle nutzen werden." (red,
8.4.2021)