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Gläserne Leitung Glasfaser-Netzwerke sind verletzlicher als oft gedacht


Ordnungsmerkmale
erschienen in: <kes> 2007#6, Seite 14
Rubrik: Bedrohung
Schlagwort: Glasfaser-Netzwerke

Zusammenfassung: Neue Übertragungsverfahren erfordern zwar andere Angriffstechniken, schließen Angriffe aber nicht aus. Auch die Datenübertragung über Glasfasern ist – entgegen vielfach verbreiteter Meinung – nicht vor Lauschangriffen gefeit.
Autor: Von Thomas Meier, Zug (CH)

Nicht jedes Vorurteil ist ablehnend geprägt: Der Irrglaube, dass optische Glasfaserleitungen abhörsicher seien, hält sich hartnäckig – und ist nicht minder falsch wie die vor einigen Jahren gängige Meinung, ISDN sei anders als analoge Telefonie nicht anzuzapfen. Das US-amerikanische F.B.I. beziffert den mutmaßlichen Schaden durch Mithörer am Glasfaserkabel allein in den Vereinigten Staaten von Amerika auf jährlich bis zu 20 Milliarden US-Dollar. Dessen ungeachtet setzen auch Banken, Versicherungen, Unternehmen und öffentliche Verwaltungen moderne Glasfasernetze als Backbone oft ohne zusätzliche Sicherungen ein, weil häufig das Risiko durch digitale Lauschangriffe unterschätzt wird.
Geschwindigkeit, Kapazität und Wirtschaftlichkeit der Glasfaserleitungen haben die Nachfrage rapide steigen lassen – über 300 Millionen Kilometer Glasfaserkabel liegen heute rund um den Erdball. Der private wie professionelle Informationsaustausch über die unterschiedlichsten Netzwerke und immer bandbreitenintensivere Dienste wären ohne Zugangsnetze mit breitbandiger Technik schon lange nicht mehr darstellbar. Die Kapazitäten der optischen Kernnetze werden jetzt schon für das zukünftige Datenaufkommen vorbereitet: Ende 2006 wurden zum ersten Mal außerhalb des Labors Datenmengen von 107 Gigabit pro Sekunde rein elektrisch verarbeitet und auf einer 160 Kilometer langen Glasfaserstrecke übertragen. Auch in Zukunft bleibt das Glasfaserkabel damit aller Voraussicht nach das wichtigste Übertragungsmedium für Hochgeschwindigkeitsnetze.
SAN, MAN, WAN
Aufgrund des hohen Datendurchsatzes sind Storage Area Networks (SAN) als Infrastruktur für die Sicherung großer Datenmengen ein Anwendungsbeispiel, in dem digitale Informationen über Glasfaserverbindungen laufen. Backup- und Disaster-Recovery-Daten werden in der Regel über Lichtleiter auf separate Speichermedien übertragen. Damit setzen Firmen Best-Practise-Kriterien um und berücksichtigen Compliance-Anforderungen – spezielle Sicherheitsmechanismen innerhalb dieser Netze sind jedoch selten anzutreffen.
Auch in Metropolitan Area Networks (MAN) mit einer Ausdehnung von bis zu 100 Kilometern ist der Austausch großer Datenmengen in Echtzeit zwischen mehreren Bürozentren nur über optische Übertragungswege machbar. Bei der Verbindung verschiedener Standorte in städtischen Ballungsgebieten sind Bandbreiten von einem Gigabit pro Sekunde die Regel, um die Datenflut durch E-Mails, hochauflösende Bilder oder E-Business-Systeme in den Griff zu bekommen, die für den täglichen Geschäftsbetrieb heute notwendig sind.
Und nicht zuletzt die Anbindung einzelner Filialen an den Firmenhauptsitz erfolgt ebenfalls vielerorts über optische Glasfasernetze. Technisch gesehen handelt es sich hier um Wide Area Networks (WAN), die mehrere lokale Netze per "Fernleitung" verbinden. Ein solcher IT-Verbund ermöglicht den Einsatz gemeinschaftlich genutzter ERP-Systeme und E-Business-Applikationen sowie von IT-Systemen für die Zeitwirtschaft, die Entgeltabrechnung oder die Erfassung von Stamm- und Personaldaten.
Lauscher am Glas
Glasfasernetze sind dabei alles andere als eine unüberwindliche Schwelle für Angreifer. In vielen Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetzen besteht daher erheblicher Nachholbedarf, damit vertrauliche Informationen (zum Beispiel Interna, Passwörter, Projekt-, Kunden- oder Personendaten) nicht in die falschen Hände geraten. Ohne den Einsatz von starker Kryptographie haben Unbefugte auch hier leichtes Spiel.
Denn digitale Lauschangriffe sind mit einem minimalen Aufwand an Technik möglich: Den einfachsten Angriffspunkt bilden dabei – wie so oft – die Verteilerkästen, die unter anderem für Wartungsarbeiten eingerichtet und an verschiedenen Orten über das ganze Streckennetz verteilt sind. Unbefugte können sich beispielsweise Zugriff auf die Wartungskästen verschaffen, die Verstärker zur Überbrückung größerer Distanzen enthalten. Einzelne Leitungen des Kabelbündels sind dort zu Wartungszwecken markiert und lassen sich dadurch auch abseits eines Firmengeländes recht einfach identifizieren.
Mittels so genannter Optical Tapping Methods sind Lauschangriffe auf Glasfaserkabel ein ähnlich großes Gefahrenpotenzial wie in anderen Datennetzen. Die einfachste Attacke auf die Lichtsignale nutzt eine Auftrennung der Glasfaserstrecke (Splicing): Dabei schleifen Unbefugte ein zusätzliches Gerät zwischen Sender und Empfänger ein. Zwar wird während der Zwischenschaltung die Verbindung unterbrochen, was sofort erkennbar ist. Bleibt diese Unterbrechung allerdings nur von kurzer Dauer, dürfte wohl kaum ein Provider Verdacht schöpfen und die Störung näher untersuchen. In der Folge bleibt die Abhöreinrichtung meist unbemerkt und Datenströme lassen sich fortan bequem auslesen. Trotzdem stellt die Unterbrechung des Datenverkehrs die Achillesverse von Splicing-Angriffen dar – andere Angriffsmethoden auf optische Netzwerke vermeiden diesen Nachteil jedoch.
Auf Biegen und (Ein)brechen
Bei der Splitter-Coupler-Methode beispielsweise biegen Angreifer die Glasfasern, um mittels spezieller "Biegekoppler" (vgl. Abb. 1 und 2) heimlich auf den Informationsfluss zuzugreifen. Beim eigentlichen Empfänger ändert sich das Nutzsignal dabei nur kaum spürbar und auch der Netzwerkbetrieb leidet nicht darunter.

Abbildung 1: Glasfasernetze enthalten an vielen Stellen Wartungskästen und andere Komponenten, die sich auch für einen Lauschangriff missbrauchen lassen (hier per Splitter-Coupler-Methode).
Die physikalische Erklärung: Wird eine Glasfaser gebogen, folgt das durchströmende Licht zwar größtenteils der Biegung (vgl. Kasten). Ein Teil aber strahlt aus der Faser heraus und mit modernen Empfängern reicht dies vollkommen aus, um das Signal aufzufangen, zu verstärken, in eine digitale Form umzuwandeln und auszuwerten. Das dafür notwendige Gerät gehört zur Standardausrüstung der Wartungstechniker, die den Zustand und die Funktion von Lichtwellenleitern (LWL) testen. Für rund 1000 US-Dollar sind solche Biegekoppler ganz legal über das Internet zu erwerben.

Überhaupt nicht nachweisbar sind Einbrüche, die den direkten Kontakt mit der Datenleitung völlig vermeiden (non-touching methods). Solche Angriffsmethoden machen sich zunutze, dass aus jedem Kabel minimale Lichtmengen strahlen: Hochempfindliche Fotodetektoren fangen diese so genannte Rayleigh-Streuung auf und verstärken sie.

Die Auswertung der riesigen abgefangenen Datenmengen erfolgt über gängige Packet-Sniffer, die anhand bekannter IP-Nummern oder Schlüsselbegriffe den Datenstrom in den Griff bekommen.

Abbildung 2: Spezielle Biegekoppler ermöglichen sowohl Wartungstechnikern als auch Angreifern ohne ein Auftrennen der Leitung auf den Informationsfluss zuzugreifen.,

Kein Klartext!
Erst der Einsatz starker Verschlüsselung durch Kryptoalgorithmen wie den Advanced Encryption Standard (AES)  - richtig Kategorie Leichtgewicht - bietet Abhörschutz gegen solche Angriffsszenarien. Dabei ist auch Geschwindigkeit heute keine Hexerei mehr: Spezielle Hardware-Sicherheitslösungen können heute als Leitungsverschlüssler in Hochgeschwindigkeitsnetzen bis zu zehn Gigabit pro Sekunde AES-chiffrieren und dennoch konstant niedrige Latenzzeiten von unter 5 Mikrosekunden gewährleisten. Heimliche Lauscher an der Lichtleiterwand tappen dann im Dunkeln.
Thomas Meier ist CEO der InfoGuard AG ( www.infoguard.com).
 
Glasfasertechnologie
Der Siegeszug optischer Kommunikationssysteme zur Übertragung von Daten beginnt in den sechziger Jahren mit der Erfindung der Lasertechnologie: Informationen lassen sich erstmals als gebündelter Lichtstrahl übertragen. In der Folge sorgen die großen Telekommunikationsunternehmen dafür, dass die Glasfasertechnologie kontinuierlich weiterentwickelt wird. Heutzutage weisen Glasfaserleitungen Qualitätseigenschaften auf, die sich mit einem Kupferkabel nicht mehr erreichen lassen. Marktforscher prognostizieren, dass sich die Übertragungskapazität pro Glasfaser auch weiterhin jedes Jahr verdoppeln und die Menge an installierten Glasfasersystemen um 15–20 % jährlich zunehmen wird.

Datenübertragungen über Glasfasern basieren auf dem physikalischen Gesetz der Brechung und Reflexion von Licht. Dazu wird ein innerer Glasfaserkern mit einem Brechungsindex n1 von einem äußeren Glasfasermantel mit einem Brechungsindex n2 umgeben, wobei n1 > n2 ist. Das in den Glasfaserkern eingeschlossene Licht wird daher an der Trennschicht der beiden Glasfasermedien nahezu komplett reflektiert und so durch den Kern weitergeleitet.

In der Praxis kommen zwei Typen von Glasfasern vor: Multimode und Singlemode. Multimode-Kabel weisen einen Kerndurchmesser von 50 µm auf und werden für kurze Distanzen eingesetzt (< 500 m) – die teureren Singlemode-Kabel sind hingegen im Kern nur 9 µm dick und kommen auf großen Distanzen zum Einsatz.

Seit den Anfängen der Datenübertragung per Glasfaser haben Wissenschaftler und Techniker die Bandbreite immer weiter erhöht, um damit den steigenden Anforderungen an Flexibilität, Kapazität und Zuverlässigkeit gerecht zu werden. Ein Verfahren für hohe Übertragungskapazitäten ist das Wavelength Division Multiplexing (WDM): ein optisches Multiplexverfahren, bei dem verschiedene Daten-Kanäle über Lichtwellen unterschiedlicher Wellenlänge – quasi also verschiedenfarbig – durch dieselbe Glasfaser geschickt werden. Das ist technisch möglich, weil sich Lichtwellen mit unterschiedlichen Schwingungen nicht gegenseitig stören.

Lichtemittierende Dioden (LED) oder Laser wandeln dazu beim WDM die elektrischen Signale zunächst in Lichtsignale verschiedener bestimmter Wellenlängen um. Ein passives optisches Koppelelement (Sternkoppler) führt die Signale der einzelnen Kanäle dann zu einem optischen Multiplexersignal zusammen, das anschließend per Glasfaserleitung übermittelt wird. Auf der Empfängerseite trennen wellenlängenabhängige, passive Filter oder optoelektrische Empfangselemente die Signale wieder in die einzelnen Kanäle auf, sodass sich unterschiedliche Datenformate und Bandbreiten gleichzeitig übertragen lassen. Mit Wavelength Division Multiplexing als Transporttechnik können Netzbetreiber daher eine Infrastruktur aufbauen, die sie später je nach Bedarf in beliebigen Teilbereichen des Netzes erweitern können, denn statt in zusätzlichen Glasfasern laufen dann "neue" Leitungen auf einer zusätzlichen Wellenlänge durch die bestehenden Glasfasern.