Leichte Beute für Datendiebe: Wer eine Festplatte,
einen USB-Stift oder auch eine Speicherkarte verkauft, gibt
womöglich persönliche Daten preis.
Denn vorher gelöschte Fotos oder noch wichtigere Dokumente lassen
sich von anderen Anwendern oft problemlos wiederherstellen. Um das
zu verhindern, empfiehlt sich der Einsatz von speziellen
Löschprogrammen - sie fungieren als digitale Reißwölfe.
"Daten, die auf herkömmliche Weise gelöscht werden, sind nicht
verschwunden", erklärt Peter Knaak, Technik-Experte bei der Stiftung
Warentest in Berlin. Selbst was aus dem Papierkorb entfernt wurde,
können Computerlaien mit einfachen Mitteln wiederherstellen - Profis
erst recht. "Viele Nutzer wiegen sich in Sicherheit, wenn sie den
Datenträger formatiert haben, aber auch das genügt nicht", ergänzt
Jaroslav Smycek, Technik-Experte von der Verbraucherzentrale
Niedersachsen in Hannover. Denn das Betriebssystem löscht lediglich
das Inhaltsverzeichnis des Datenträgers und markiert den Platz als
neu zu vergeben. Die E-Mail-, Foto- oder auch Text-Dateien selbst
sind deshalb noch so lange vorhanden, bis sie von anderen
Informationen überschrieben werden. Bis dahin lassen sie sich mit
Datenrettungstools wiederherstellen.
Einfach und zuverlässig überschreiben
"Bevor jemand gebrauchte Speichermedien verkauft oder im Rahmen
einer Reklamation umtauscht, sollten sensible Daten restlos entfernt
werden", rät daher Peter Knaak. Hier kommen die Spezialprogramme ins
Spiel. Die digitalen Reißwölfe mit teils martialisch klingenden
Namen wie "Active Killdisk" oder "Safe Erase" vernichten
kompromisslos alle Daten, die ihnen in die virtuellen Fänge kommen.
Allerdings geschieht das auf ganz harmlose Weise: Die zum Löschen
freigegeben Dateien werden mit Daten-Kauderwelsch überschrieben.
Die Zeitschrift "Computer-Bild" hat vor kurzem sechs der Programme
getestet. Das Urteil: Alle erledigen ihren Putz-Auftrag gründlich.
Keine einzige Datei konnte wiederhergestellt werden, nachdem die
Speichermedien jeweils mehrfach überschrieben worden waren. Im
Detail unterscheiden sich die Programme aber. Der Testsieger "Safe
Erase 3.0" (O&O Software; 29,90 Euro) und der Zweitplatzierte
"Active Killdisk 5.0" (LSoft, ca. 35 Euro; nur als Download unter
"killdisk.com") säubern neben Festplatten auch USB-Stifte und
Speicherkarten. Als einziges getestetes Programm kann "Safe
Erase" nicht nur komplette Platteninhalte, sondern auch einzelne
Dateien und Ordner löschen.
Am schnellsten arbeitete die Software "Data Cleaner+" (Blancco;
22,95 Euro unter "blancco.com/deu/home"). Eine 80 Gigabyte große
Platte putzte sie in weniger als eineinhalb Stunden. Die Dauer des
Löschvorgangs hängt jedoch nicht nur vom Programm, sondern auch vom
gewählten Verfahren ab: Je öfter die Daten überschrieben werden,
desto unwahrscheinlicher ist die Rekonstruktion. Beim von
"Computer-Bild" empfohlenen Standard des
US-Verteidigungsministeriums - genannt DoD 5220.22-M - geschieht das
drei- bis siebenfach. Meist stehen bei den Programmen mehrere
Lösch-Verfahren zur Auswahl, so dass die Nutzer zwischen maximaler
Sicherheit und Tempo abwägen können.
Eines gilt es aber zu bedenken: Ist die Festplatte mit den
Lösch-Programmen erstmal gesäubert, ist eine Wiederherstellung der
Daten auch dann ausgeschlossen, wenn Anwender sie plötzlich selbst
gern zurück hätten. "Sie sollten daher zuvor genau prüfen, ob sie
die Daten wirklich nicht mehr benötigen oder ob an anderer Stelle
noch eine Sicherungskopie vorliegt", rät Technik-Experte Smycek.
Plattenputz für lau
Wer Dateien unwiderruflich entfernen will, muss nicht einmal
zwingend Geld ausgeben. Auch Gratis-Software erledigt gute Dienste.
Preis-Leistungs-Sieger im Test der Zeitschrift "Computer-Bild" wurde
das kostenlose Programm "DBAN 1.0.7" von Vanadac
(Download:"dban.sourceforge.net"): Das englischsprachige Tool
arbeite sicher und nicht langsamer als manches Kaufprogramm,
allerdings sei es für Ungeübte umständlich zu bedienen, heißt es.
Eine Alternative ist der bei privater Nutzung ebenfalls kostenlose
"Secure Eraser 2.1" (Ascomp Software, Download: "ascomp.de"). Er
verfügt über Menüs in Deutsch, tilgt neben kompletten Festplatten
auch einzelne Dateien und bietet nach einer Registrierung mehrere
Lösch-Verfahren.