Schutzschirm für die Krim – Blackout für die Nato
Schutzschirm für die Krim – Blackout für die Nato
Immer und immer wieder lungern Nato-Schiffe und -Flugzeuge unter allen
möglichen Vorwänden nahe der russischen Halbinsel Krim im Schwarzen Meer
herum. Es werde geübt, heißt es – oder „beobachtet“. Den „Beobachtern“ steht
auf der Krim eine starke Abwehr gegenüber: Fernmeldetruppen stören Sensoren,
täuschen die Navigation, verwirren die Mannschaften.
Für den elektronischen Kampf hat die russische Rüstungsindustrie in den
letzten Jahren Dutzende neue Systeme entwickelt. Eines davon – das
Krasucha-4 – wirkt wie ein unsichtbarer Schutzschirm: blockiert alle
signalsendenden Anlagen im Umkreis von mehreren hundert Kilometern, stört
die Radare von Aufklärungs-, Kampf- und unbemannten Flugzeugen.
Die Entwicklung dieses Breitbandsignalstörers begann noch Mitte der
Neunzigerjahre. Die ersten Ausführungen waren analog, die
Nachfolgergeneration funktioniert digital. Seit 2010 wird Krasucha-4 in
Serie gebaut. Das System kommt gegen alle elektromagnetischen Aufklärer an,
die heute im Einsatz sind – auch gegen die AWACS-Flugzeuge der Nato.
Bereiterstellung eines Eloka-Komplexes vom Typ Krassucha
Krasucha-4 verzerrt die Navigationskoordinaten und blendet die
Präzisionswaffen des Gegners. Armeeübungen haben gezeigt, dass
Bombenflugzeuge Ziele am Boden nicht mehr orten und nicht mehr anpeilen
konnten, nachdem sie mit dem Breitbandstörer signaltechnisch bearbeitet
worden waren. Das System wirkt überdies auch in ultragroßen Höhen – gegen
Satelliten.
Realer Kampfeinsatz
Krasucha-4 kommt in Syrien im echten Kampf zum Einsatz. Das System wird
immer wieder gegen Drohnen gerichtet. Selbst Kampfjets F-22 und F-35, die
angeblich versehentlich in den Wirkungsbereich der russischen EloKa-Abwehr
eindrangen, sind westlichen Medien zufolge damit außer Gefecht gesetzt
worden.
Auch beim amerikanischen Raketenangriff gegen Syrien wurden diese Anlagen
als Gegenmaßnahme eingesetzt. Einige Tomahawks fielen dabei den russischen
Kräften in die Hände. Spezialisten aus Russland erklärten daraufhin, sie
würden die aus den erbeuteten Marschflugkörpern gewonnenen Erkenntnisse
nutzen, um die russische Abwehrtechnik noch besser auf die optronischen und
Funkfrequenzbereiche der US-Raketen einzustellen.
Ein wichtiger Auftrag der russischen EloKa-Truppe ist die Gegenwirkung gegen
unbemannte Flugvehikel. Das ist auf der Krim besonders von Belang: Aus der
Ukraine kommend, dringen häufig Drohnen in den russischen Luftraum ein. Die
meisten Fluggeräte können durch elektronische Einwirkung zur Landung bzw.
Wasserung gebracht werden: Die Drohne wird geortet, verfolgt und gestört mit
anschließender Entschlüsselung der Steuerungsprogramme – hier wirken die
Fernmelder mit der Flugabwehr zusammen.
„E-Gewehr“ Pischtschal
Gegen Drohnen kommt nicht nur mobiles Großgerät zum Einsatz, sondern auch
tragbare gewehrartige EloKa-Systeme: das „E-Gewehr“ Pischtschal zum
Beispiel. Das drei Kilogramm leichte Gerät funktioniert so, dass es die
Drohne durch Kappen der Kommunikationsverbindung desorientiert – aus bis zu
zwei Kilometern Entfernung. Eine Akku-Ladung reicht für einen einstündigen
Betrieb aus, auch gegen einen Drohnenschwarm.
Anders funktioniert der mobile Störpanzer Rtut-BM. Seine Elektronik entdeckt
Drohnen im Anflug und schickt denen einen kräftigen Signalstoß entgegen,
sodass sie noch in der Luft explodieren, in sicherer Entfernung.
Unsichtbare Selbstverteidigung
Hubschrauberpiloten der russischen Heeresfliegertruppe nutzen zum
Selbstschutz im Einsatz das System Witebsk. Der aktive Störsender blockiert
optronische und elektromagnetische Signale gegnerischer Ortungsanlagen in
einem breiten Frequenzspektrum. Auch wärmesuchende Raketen wehrt Witebsk ab:
Das System schafft eine elektronische Kuppel rund um den Hubschrauber und
blendet Flugkörper mit einem Laserstrahl.
U.S. Navy / Mass Communication Specialist 1st Class Sean
Spratt
Darum können Nato-Schiffe keine Aufklärung vor Krim-Küste führen
Die auf der Krim stationierten Heereshubschrauber fliegen nicht in den
Einsatz, ohne das Witebsk-System eingeschaltet zu haben: Zu hoch ist das
Risiko von Provokationen seitens der Ukraine. Dass die ukrainischen Truppen
russische Hubschrauber willkürlich mit Raketen beschießen würden, kann
niemand ausschließen. Der elektronische Selbstschutz hat sich nach
Pilotenangaben in Syrien bewährt, wo die Wahrscheinlichkeit, im Einsatz von
einer tragbaren Flugabwehrwaffe beschossen zu werden, extrem hoch ist.
Unsichtbar gesichert sind auch die Jagdbomber der russischen
Luftstreitkräfte. Die Su-34 zum Beispiel nutzt das Bordsystem Chibiny. Es
steigert die Überlebensfähigkeit des Kampfjets um das 25-Fache, weil es wie
eine elektronische Tarnkappe funktioniert.
https://de.sputniknews.com/technik/20200320326645593-eloka-krim-schutz/
Diese
Waffensysteme wurden in Syrien eingesetzt und aus den Erfahrungen
weiterentwickelt.