E-Waffen-Wettlauf mit den USA: „Russland blieb nichts anderes übrig als
einzusteigen“
E-Waffen-Wettlauf mit den USA: „Russland blieb nichts anderes übrig als
einzusteigen“
© Sputnik/ Wladimir Astapkowitsch
Technik
17:08 10.10.2017Zum Kurzlink
0 2671782
Bei der Entwicklung elektromagnetischer Waffen hat Russland mit den USA
Schritt halten wollen – und zählt nun zu den Spitzenreitern auf diesem
Gebiet. Das berichtet die russische Onlinezeitung lenta.ru.
„Die künftige Kriegsführung setzt eine begrenzte Beteiligung von Menschen
voraus, dafür ist es geplant, Drohnen aktiv einzusetzen. Diese werden
ferngesteuert – und ausgerechnet solche Leitsysteme sollen von
elektromagnetischen Waffen außer Gefecht gesetzt werden“, schreibt lenta.ru.
„Wenn man von elektromagnetischen Waffen spricht, sind vor allem
Ausrüstungen auf der Grundlage einer starken Mikrowellenstrahlung gemeint.
Sie sollen in der Lage sein, elektronische Systeme eines Gegners
niederzuhalten – bis hin zu einer kompletten Außer-Gefecht-Setzung. Je nach
ihren Aufgaben könnten Mikrowellen-Ausstrahler mit Raketen oder Drohnen
transportiert bzw. auf Fahrzeugen, Flugzeugen oder Schiffen montiert werden.
Sie können auch stationär sein“, erläutert die Onlinezeitung.
„Die ersten Prototypen elektromagnetischer Waffen waren in den 1950er Jahren
in der Sowjetunion und in den USA entwickelt worden, doch erst in den
vergangenen 20 bis 30 Jahren gelang es, mit dem Bau kompakter und nicht
besonders energiefressender Erzeugnisse zu beginnen. Faktisch wurde der
Wettlauf von den USA gestartet – Russland blieb nichts anderes übrig als
einzusteigen.“
© Sputnik/ Wladimir Astapkowitsch
Übungen der russischen Truppen für elektronische Kampfführung (Archivbild)
Im Jahr 2001 sei die Nachricht über US-Entwicklungsarbeiten an einer der
ersten elektromagnetischen Massenvernichtungswaffen erschienen: „Das
amerikanische System VMADS (Vehicle Mounted Active Denial System)
ermöglichte, die menschliche Haut bis auf die Schmerzschwelle (rund 45 Grad
Celsius) zu erhitzen und den Gegner dadurch faktisch zu desorientieren.“
© Sputnik/ Pawel Lisitzyn
Gerüchte über Russlands E-Waffen – was es damit auf sich hat
Doch das Hauptziel künftiger elektromagnetischer Waffensysteme seien nicht
Menschen, sondern Maschinen: „Im Rahmen des Projekts CHAMP (Counter-electronics
High Power Microwave Advanced Missile Project) wurde 2012 in den USA eine
Rakete mit einer elektromagnetischen Bombe getestet.“
Trotzdem zählt Russland dem Bericht zufolge zu den Spitzenreitern in Sachen
E-Waffen. Die Onlinezeitung zitiert den russischen Militärexperten Viktor
Murachowski mit den Worten, solche Munition gebe es bereits. Es bestünden
etwa mit Generatoren ausgestattete Gefechtsköpfe für Flugabwehrraketen. Auch
für reaktive Panzerbüchsen gebe es Projektile mit solchen Generatoren.
„Auf diesem Gebiet nehmen wir weltweit eine führende Position ein. Soviel
ich weiß, steht solche Munition bislang keinen ausländischen Armeen zur
Verfügung. In den USA und China wird Technik dieser Art erst getestet“, so
Murachowski.
© Sputnik/ Maksim Bogodwid
Russische Anlage für Elektronische Kampfführung Rtut-BM (Archivbild)
Im Sinne der Bekämpfung gegnerischer Elektronik lassen sich
elektromagnetische Waffen laut lenta.ru als Weiterentwicklung von Systemen
der elektronischen Kampfführung betrachten – diese ist in Russland durch
viele bereits bestehende Anlagen vertreten. In den vergangenen Jahren wurden
dem Bericht zufolge mehr als ein Dutzend Systeme der elektronischen
Kampfführung in Russland entwickelt, darunter Algurit, Rtut-BM und die
Krassucha-Familie sowie Borissoglebsk-2 und Moskwa-1.
Das Interesse an dem Thema E-Waffen war kürzlich von Wladimir Michejew neu
geschürt worden, einem Fachmann des russischen Herstellers KRET. Michejew
sagte, in Russland werde Munition entwickelt, um gegnerische Technik durch
einen starken Mikrowellen-Impuls außer Gefecht zu setzen.
https://de.sputniknews.com/technik/20171010317804716-e-waffen-russland-gegen-usa/
/