Libratus zockt besser als Profis
Künstliche Intelligenz schlägt Poker-Asse
Technik
Libratus hat bewiesen: Eine KI kann auch
bluffen.(Foto: Youtube) Mittwoch, 25. Januar 2017
Wer hätte das gedacht? Eine Künstliche
Intelligenz zieht bei einem Poker-Turnier in den USA vier Top-Profis die
Hosen aus. Die Zocker-Asse haben nicht mal den Hauch einer Chance.
Als Googles Künstliche Intelligenz (KI)
AlphaGo im vergangenen Jahr einen Go-Meister Lee Se Dol besiegte,
erschien dies irgendwie logisch. Computer-Algorithmen sind dazu
geschaffen, hochkomplexe Zusammenhänge zu verarbeiten und daraus und
Strategien zu entwickeln. Dass eine Maschine aber auch in einem Spiel
wie Poker dominieren kann, hielten Experten bisher für sehr
unwahrscheinlich. Doch genau dies ist dem Computerprogramm "Libratus" der Carnegie Mellon University
jetzt gelungen. Die KI gewann gegen vier Top-Profis das Turnier "Brain
vs. Artificial Intelligence".
Poker-Asse machen kaum einen Stich Libratus ist dabei nicht nur als Sieger vom
Tisch gegangen, die KI hat die Poker-Asse nach Strich und Faden
abgezogen und fast 800.000 Dollar kassiert, berichtet "Newsweek". Wie
schlimm die Profis Prügel bezogen, zeigt ein Artikel von "Pokerfirma.com",
der kurz vor dem Finale online ging. Erst am vierten Tag des Turniers
hätten die menschlichen Spieler ihren ersten Gewinn einfahren können.
Nachdem sie am sechsten Tag auch mal
die KI richtig abkassieren konnten, schlug Libratus gnadenlos zurück.
An einem Tag habe keiner der Profis ein Plus erspielen können, während
Libratus rund 240.000 Dollar eingefahren habe, so der Zwischenbericht. "Der Bot wird jeden Tag besser", zitiert die
Carnegie Mellon University einen der deklassierten Poker-Asse kurz vor
der Niederlage. "Er ist wie eine
bessere Version von uns. Immer wenn wir eine Schwachstelle gefunden
haben, lernt er von uns und am nächsten Tag ist die Schwachstelle
verschwunden." Das überrascht die Libratus-Entwickler nicht, denn das
Programm nutzt einen Supercomputer, der jeden Spieltag analysiert und
die Strategie anpasst.
Bluffen geht nicht? Von wegen! Wie erstaunlich der Poker-Triumph der KI ist,
zeigt eine Aussage, die der Leiter des Deutschen Forschungszentrum für
Künstliche Intelligenz (DFKI) im vergangenen Oktober machte. Die Computer-Algorithmen könnten keine
emotionale und keine soziale Intelligenz entwickeln,
so Wahlster in einem Bericht der "Zeit". Ihnen gelinge es nicht, ein
Pokerface aufzusetzen, geschweige denn zu bluffen.
Da hat sich der Professor wohl gründlich
getäuscht. Wie die Schöpfer der
Zocker-KI schreiben, ist Libratus in der Lage, ein "Spiel der
unvollkommenen Informationen zu spielen, das von der KI verlangt zu
bluffen und Desinformationen korrekt zu interpretieren." Eine reine Spielernatur ist Libratus aber
nicht. Er könne seine Fähigkeiten in vielen Fällen einsetzen, wo
Entscheidungen aufgrund unvollkommener Informationen gefällt werden
müssen, scheibt die Universität, beispielsweise bei
Geschäftsverhandlungen oder für Militärstrategien. Quelle: n-tv.de , kwe
http://www.n-tv.de/technik/Kuenstliche-Intelligenz-schlaegt-Poker-Asse-article19647502htmll