Insider berichtet von bisher größtem
Pegasus-Angriff gegen die USA
Die iPhones von in Uganda ansässigen
US-Diplomaten waren mit der Spionagesoftware Pegasus infiltriert worden
Die Spionagesoftware "Pegasus" steht seit
längerem in der Kritik.
Foto: AFP/JOEL SAGET
Die iPhones von mindestens neun Angestellten
des US-Außenministeriums sind Insidern zufolge von einem Unbekannten mit
Hilfe der umstrittenen "Pegasus"-Spionagesoftware der israelischen NSO
Group gehackt worden. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr von vier mit
dem Vorgang vertrauten Personen von den Attacken der vergangenen Monate,
die damit der größten bekannte "Pegasus"-Einsatz gegen US-Vertreter
darstellen.
Betroffen seien US-Mitarbeiter, die sich in
Uganda aufhielten oder mit dem Land zu tun hätten, sagten zwei der
Insider. NSO erklärte, man habe zwar keine Hinweise, dass ihre Software
eingesetzt worden sei. Jedoch seien die entsprechenden Konten gelöscht
worden und man werde eine Untersuchung einleiten. Sollten sich die
Angaben bestätigen, werde dies juristische Konsequenzen haben.
Apple klagte NSO
Vertreter des iPhone-Herstellers Apple
lehnten eine Stellungnahme ab. Den Insidern zufolge informierte der
Konzern die US-Mitarbeiter wie auch weitere Betroffene in mehreren
Staaten über die Angriffe. Dabei wurde der Name des Herstellers der
eingesetzten Spionagesoftware nicht genannt. Apple hatte NSO vor einigen
Tagen verklagt und dabei erklärt, "Pegasus" sei gegen US-Apple-Nutzer
eingesetzt worden.
Ein Sprecher des Außenministeriums in
Washington lehnte zwar ebenfalls einen direkten Kommentar zu der
Reuters-Meldung ab. Er verwies jedoch darauf, dass das
US-Handelsministerium jüngst amerikanischen Unternehmen die
Zusammenarbeit mit NSO erschwert habe. Die israelische Botschaft in
Washington erklärte, ein Einsatz der Software gegen
US-Regierungsmitarbeiter wäre eine schwere Verletzung der
Exportvorschriften. Das israelische Verteidigungsministerium muss
Ausfuhrlizenzen für NSO genehmigen.
Umstrittene Software
"Pegasus" steht seit längerem in der Kritik.
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte im Juli
Verkaufsbeschränkungen für das Spähprogramm. Auch das Bundesamt für
Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat vor ihm gewarnt. Medien
aus mehreren Ländern hatten berichtet, dass die Software dazu genutzt
worden sei, um unter anderem Journalisten und Regierungsvertreter
auszuspionieren.
Auf einer Liste von potenziellen Abhörzielen
stand demnach auch eine Handy-Nummer von Frankreichs Präsident Emmanuel
Macron. NSO zufolge ist "Pegasus" dagegen allein für den Einsatz von
Geheimdiensten und der Polizei im Kampf gegen Terrorismus und
Kriminalität gedacht. (APA/Reuters, 4.12.2021)
https://www.derstandard.de/story/2000131666768/insider-berichtet-von-bisher-groesstem-pegasus-angriff-gegen-die-usa