"Warum das russische Militär elektromagnetische
Bomben braucht
© Sputnik/ Alexander Krjazschew
Technik
09:15 01.10.2017(aktualisiert 10:55 02.10.2017)
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Alexander Chrolenko
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Radioelektronische Waffen mit neuen
physikalischen Prinzipien werden bereits von russischen Truppen genutzt. So
kann das Mobil “Listwa” Minen und Sprengsätze aus einer Entfernung von bis
100 Metern ferngesteuert orten beziehungsweise sprengen.
Von außen sieht alles einfach aus – der
Panzerwagen mit einem UHF-Block bewegt sich während der Patrouille vor einem
Raketenkomplex und sprengt die funkgesteuerten Minen am Straßenrand und
abseits der Straße. Zuvor wurde diese Technologie zur Vernichtung von
Sprengsätzen nicht genutzt.
Während der Übungen der Strategischen
Raketentruppen wurden auf der Strecke des Konvois rund 20 ferngesteuerte
Sprengsätze gelegt, die per Handy gezündet werden sollten. Alle Sprengsätze
wurden aus einer großen Entfernung, lange vor dem Eintreffen des
Raketenkomplexes Jars, vernichtet – eine 100-prozentige Effizienz.
© Sputnik/ Alexander Krjazschew
das Mobil "Listwa" (Archivbild)
Laut dem russischen Verteidigungsministerium
werden die Ingenieur-Einheiten der strategischen Raketentruppen in den
kommenden zwei Jahren mehr als 150 „Listwa“-Fahrzeuge bekommen. Das ist nur
ein Teil der großangelegten Umrüstung der russischen Truppen.
Aussichten und Prinzipien
Neue Modelle der russischen Waffen mit neuen
physikalischen Prinzipien, die keine Analoga in der Welt haben, wurden im
vergangenen Herbst erfolgreich getestet. Diese Waffen können die Technik des
Gegners ohne Anwendung von traditionellen Mitteln vernichten. Mithilfe von
gezielt eingesetzter Energie beeinflussen sie hochpräzise Gefechtsköpfe und
Bordanlagen von Flugzeugen sowie Drohnen. Mobile Generatoren mit
elektromagnetischer Strahlung können die Elektronik des Gegners aus einer
Entfernung von Dutzenden Kilometern außer Betrieb setzen.
© Sputnik/ Alexander Krjazschew
Mobil "Listwa" im Einsatz - Übungen der
Strategischen Raketentruppen
© Foto: KRET - 2017
Rüstung: Funkwellen-Bomben aus Russland legen
gegnerische Technik lahm
Russische elektromagnetische Bomben, die die
gegnerische Technik lahmlegen, können die Methoden der Kriegsführung
wesentlich mehr als Atomwaffen beeinflussen. Sie ermöglichen die
Neutralisierung ganzer Armeen des Gegners mit einem kurzen Impuls. Im
Unterschied zu Mitteln der radioelektronischen Bekämpfung können
aussichtsreiche Entwicklungen selbst vom Netz abgeschaltete Anlagen
vernichten, beispielsweise abgestellte Panzer bzw. Flugzeuge sowie Raketen
in Silos.
© Sputnik/ Pawel Lisitsin
Mobilstab im Störungmodul "Krasucha - 4"
Zuvor wurde von der Entwicklung der russischen
Rakete „Alabuga“ mit einem Generator für ein extrem leistungsstarkes
elektromagnetisches Feld berichtet. Eine solche Rakete kann mit einem Schlag
ein Territorium von einigen Quadratkilometern umfassen und die gesamte
Elektronik des Gegners lahmlegen.
© AP Photo/ Russian Defense Ministry Press
Service
Vizeminister nennt Hauptproblem russischer Waffen
in Syrien – und lobt Trümpfe
Gebündelte Wellen mit einer bestimmten Frequenz
beeinflussen Elektrogeräte wie ein Schlag mit einem Hammer. Computer stürzen
ab, Navigationssysteme verlieren ihre Funktionalität. Ein Impuls kann die
Chips einfach verbrennen. Solche Waffen sollen in russischen unbemannten
Kampfjets der sechsten Generation genutzt werden.
Radioelektronische Waffen können die Automatik
zum Laden von Panzerkanonen außer Betrieb setzen bzw. eine Gefechtsladung im
Panzerturm in die Luft sprengen sowie die lebendige Kraft des Gegners bis zu
100 Metern unter der Erde vernichten. Solche Modelle der russischen
Rüstungsindustrie wurden einem kleinen Kreis von russischen Spezialisten auf
der Militärmesse „Armija 2016“ gezeigt.
© Sputnik/ Ewgenij Bijatow
Internationale Militärmesse "Armija-2016"
Ausländische Entwicklungen
Die meisten Waffen nutzen heute zum Treffen von
Zielen Prinzipien aus früheren Jahrhunderten (Energie des Pulvergases). Doch
in den nächsten Jahren kann sich alles ändern. Die Geschosse aus
stromführenden Stoffen werden mithilfe von elektromagnetischen Wellen
abgefeuert. In diesem Bereich arbeiten aktiv Spezialisten aus den USA,
Israel und China.
CC0
Bald auch atomar: Warum der neue
US-Marschflugkörper so gefährlich ist
Die Amerikaner haben bereits 1958 über dem
Pazifischen Ozean eine thermonukleare Bombe gezündet, was zur Lahmlegung von
großen Teilen der Verbindungsnetze in einem enorm großen Raum, selbst
in Australien, führte. Auf den Hawaii-Inseln brach die Stromversorgung
zusammen. Bei einer nuklearen Explosion bildet sich in großen Mengen
Gamma-Strahlung, ein sehr starker elektronischer Impuls erstreckt sich über
viele hunderte Kilometer und schaltet alle elektronische Geräte aus. Ein
ähnlicher Effekt wird auch ohne nukleare Explosionen erreicht. Bei
konventioneller elektromagnetischer Munition wird das Prinzip der
Verdichtung des magnetischen Feldes von Solenoid mit einem gewöhnlichen
Sprengkopf genutzt, wobei ein energiereiches magnetisches Feld über einem
gegnerischen Objekt geschaffen wird.
Während des Golf-Krieges setzten die Amerikaner
1991 eine elektronische Bombe in einer relativ primitiven Form ein, indem
die Sprengköpfe der Marschflugkörper Tomahawk mit Fäden aus Kohlenstoffasern
ausgestattet wurden. Nach dem Raketenangriff kam es zu Kurzschlüssen in den
Netzen der Stromwerke und Fernleitungen, was zum Zusammenbruch der
Stromversorgung von Steuerungssystemen des Flugabwehrsystems des Iraks
führte.
Verbesserte Modelle wurden vom Pentagon während
des Luftkrieges gegen Jugoslawien 1999 eingesetzt. In den ersten zwei Wochen
der Kampfhandlungen warfen US-Piloten mehr als 4000 überschwere Gleitbomben
JDAM ab, die Graphit- und metallisierte Fasern und Teilchen enthielten. Im
Ergebnis wurde das Steuerungssystem der jugoslawischen Flugabwehr außer
Betrieb gesetzt.
Der wahrscheinliche „elektronische Armageddon“
der Zukunft wird von Experten so beschrieben: ein nicht sehr starkes
Aufleuchten, Gewitter, Geruch von Ozon in der Luft, automatisches
Einschalten der Leuchtstofflampen und Brennen von Kabelleitungen,
Außerbetriebsetzen von Akkus, Generatoren, Verbrennungsmotoren,
Elektronetzen und Kommunikationsmitteln.
Elektromagnetische Waffen können jedes Land für
mehrere Jahrhunderte in die Vergangenheit zurückwerfen, weshalb parallel
Schutz-Technologien und —Methoden entwickelt werden.
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von Taboola
https://de.sputniknews.com/technik/20171001317656999-warum-das-russische-militaer-elektromagnetische-bomben-braucht/