Das 5G-Funknetz benötigt Glasfaserverbindungen... viele
Glasfaserverbindungen
Brian Lavallée
Im Zusammenhang mit dem 5G-Wireless-Standard
denkt man vermutlich nicht spontan an unterirdische Glasfasernetze.
Hierzu erklärt Brian Lavallée von Ciena: 5G-Mobilfunknetze haben
weitreichende Auswirkungen – und zwar sowohl auf den Funkbereich (was
nicht weiter überraschend ist), sondern auch auf den Festnetzbereich der
globalen Netzinfrastruktur. Die beachtlichen Leistungsziele des
5G-Netzes sind stark davon abhängig, dass an den Basisstationen eine
große Menge an Glasfaserverbindungen zur Verfügung steht. Weitere
Informationen finden Sie im Beitrag von Brian Lavallée.
Brian Lavallée ist Director of Technology &
Solutions Marketing für Paketnetzlösungen von Ciena.
Der kürzlich von der ITU (International
Telecommunications Union) veröffentlichte Bericht „Trends in
Telecommunication Reform 2016“ bestätigt, dass bei Kapitalinvestitionen
in die Glasfaserinfrastruktur zwischen 2014 und 2019 ein gigantisches
Volumen von 144,2 Mrd. USD erwartet wird. Einer der Hauptgründe für
diese umfangreichen Investitionen in Glasfaserinfrastrukturen sind die
5G-Funkstationen von morgen.
5G-Mobilfunknetze haben weitreichende
Auswirkungen – und zwar nicht nur auf den Funkbereich (was nicht weiter
überraschend ist), sondern auch auf den Festnetzbereich der globalen
Netzinfrastruktur, da per Funk übertragene Bits auch terrestrische
Festnetze durchlaufen. In einem anderen Beitrag habe ich die zentralen
Leistungsziele1 von 5G zusammengefasst, die hier im Anschluss noch
einmal aufgeführt sind. Diese beachtlichen Leistungsziele hängen stark
von der Verfügbarkeit zahlreicher Glasfaserverbindungen an den
Basisstationen ab.- Bis zu 1000-fache Bandbreite pro
Einheitenbereich
-
Bis zu 100x mehr verbundene Geräte
-
Verbindungsraten von bis zu 10 Gbit/s für
mobile Geräte in der Praxis
-
Als 99,999 Prozent wahrgenommene
Netzverfügbarkeit
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Als 100 Prozent wahrgenommene Netzabdeckung
-
Maximale End-to-End-Roundtrip-Verzögerung
(Latenz) von 1 ms
-
Bis zu 90 Prozent weniger Energieverbrauch
des Netzes
Bei 2G- und 3G-Mobilfunknetzen wurden
traditionell üblicherweise kupferbasierte Time Division
Multiplexing(TDM)-Leitungen (beispielsweise mehrere gebündelte T1- oder
E1-Leitungen) verwendet, um Basisstationen über das Mobile
Backhaul(MBH)-Netz mit einem nahegelegenen Mobile Switching Center zu
verbinden. Diese MBH-Architektur hat der Branche zwar jahrzehntelang
gute Dienste geleistet, angesichts der Verbreitung von 4G wird aber
schnell deutlich, dass sie inzwischen nicht mehr zeitgemäß ist. Aus
diesem Grund werden MBH-Systeme auf der ganzen Welt modernisiert.
Hierbei wird die veraltete kupferbasierte MBH-Architektur zur Versorgung
von Basisstationen durch eine paketbasierte Übertragung per Glasfaser
ersetzt, um deutlich höhere Kapazitäten zu erhalten und die
Zukunftssicherheit von MBH-Netzen zu gewährleisten. Diese
MBH-Glasfaserupgrades werden durch die verstärkte Nutzung der 4G LTE-
und LTE-Advanced-Technologie für Mobilfunknetze beschleunigt, wovon
angesichts der nahezu unbegrenzten Bandbreite glasfaserbasierter Netze
auch zukünftige 5G-Netze profitieren werden. Informationen zu möglichen
Optionen für die zukünftige Entwicklung finden Sie in unserem Essentials
Series-Leitfaden: Mobile Backhaul.
Zur Verbesserung der Abdeckung, Kapazität und
allgemein der Benutzererfahrung (Quality of Experience, QoE) für mobile
Benutzer setzen Mobilfunkbetreiber (Mobile Network Operators, MNOs) auf
kleine Zellen, um Funkeinheiten strategisch näher beim Benutzer zu
platzieren. Bei kleinen Zellen kann das Backhaul über Kupferleitungen
(xDSL, HFC-basierte Kabelmodems…), per Funk (Mikrowellen,
Millimeterwellen…) oder per Glasfaser (Ethernet, PON…) erfolgen. Alle
drei Medienoptionen werden heute in unterschiedlicher Ausprägung
verwendet. Die Wahl der Technologie hängt von wirtschaftlichen,
umgebungsbezogenen und gesetzlichen Aspekten sowie von der
Produkteinführungszeit ab. Hierbei handelt es sich häufig um spezifische
Kriterien für den geografischen Zielort und die gewünschte Applikation.
Glasfaserbasiertes MBH mit kleinen Zellen ist, soweit möglich, in jedem
Fall die bevorzugte Option. Die Technologie ist skalierbar, sicher,
ausgereift und zumeist auch die kostengünstigste Lösung. Es gibt jedoch
Fälle, in denen sich die Bereitstellung von Glasfaser nicht realisieren
lässt.
Die maximale theoretische
Downloadgeschwindigkeit von LTE-Advanced (Version 8) beträgt 300 Mbit/s.
(In der Praxis werden allerdings deutlich geringere
Downloadgeschwindigkeiten von etwa 40 Mbit/s erreicht, sofern der Dienst
in Ihrer Region überhaupt verfügbar ist.) Da immer mehr mobile Benutzer
mit immer leistungsfähigeren Smartphones auf videobasierte Inhalte
zugreifen, wird auch der Bedarf an Radio Access Network(RAN)-Bandbreite
unvermindert zunehmen.