Nach fünf Jahren: BKA enthüllt neue Details des „russischen Hackerangriffs" auf Bundestag
© REUTERS / POOL
Politik
16:03 08.05.2020
Ermittlungen im Fall um den Cyberangriff auf
den Bundestag im Jahr 2015 fördern brisante Details zutage. Laut einem
Medienbericht sollen russische Hacker E-Mail-Konten der Kanzlerin
kopiert haben.
Nach Angaben des „Spiegels“ sollen Fachleute
des Bundeskriminalamts (BKA), des Bundesamts für Sicherheit in der
Informationstechnik (BSI) und privater Unternehmen den Cyberangriff
inzwischen teilweise rekonstruiert haben. So seien zwei E-Mail-Fächer
aus Merkels Abgeordnetenbüro Ziel der Attacke gewesen. Sie hätten die
E-Mail-Korrespondenz von 2012 bis 2015 enthalten.
Den Hackern sei es offenbar gelungen, beide
Postfächer komplett auf einen anderen Rechner zu kopieren, berichtete
das Nachrichtenmagazin. In welchem Umfang die kopierten Mails in den
Besitz des GRU (Zentralorgan des russischen Militärnachrichtendienstes)
gelangten, sei offenbar noch unklar. Sicherheitskreisen zufolge sollen
Analysen eines Privatunternehmens einen Abfluss im größeren Stil
nahelegen. Das Bundeskanzleramt hat dazu bislang keine Stellung
genommen.
2015 drangen Hacker in das IT-System des
Deutschen Bundestags ein und stahlen mehr als 16 Gigabyte Daten –
darunter zahlreiche E-Mails von Abgeordneten. Schon damals wurde der
russische Geheimdienst dahinter vermutet.
Angeblich russische Hacker
Am Mittwoch erließ die Bundesanwaltschaft
einen internationalen Haftbefehl gegen den 29-jährigen russischen
Soldaten Dmitri Badin. Dem Mann werden geheimdienstliche
Agententätigkeit und Ausspähen von Daten vorgeworfen.
„Ausgestreckte Hand“: Kramp-Karrenbauer hält
engere Kooperation mit Russland für möglich
Den Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes
(BKA) zufolge soll Badin eine entscheidende Rolle bei dem Angriff auf
den Bundestag gehabt haben, indem er eine eigens entwickelte
Schadsoftware gesteuert hat, mit der dann Passwörter abgegriffen wurden.
Kremlsprecher Dmitri Peskow äußerte sich dazu
wie folgt: „Ich habe in diesem Fall leider oder zum Glück nichts zu
kommentieren. Ich weiß nicht, wen Deutschland auf die Fahndungsliste
gesetzt hat, von welchen Hackern die Rede ist und warum dieser Hacker
unbedingt mit der GRU in Verbindung stehen soll.“
Immer wieder wird Russland vorgeworfen,
Cyberangriffe gegen westliche Länder durchzuführen. Moskau hat diese
Anschuldigungen wiederholt als unbegründet zurückgewiesen.
mka/gs
...
024
https://de.sputniknews.com/politik/20200508327060553-bka-enthuellt-details-hackerangriff-bundestag/