Todesstrahlen: Fördern Handys Krebs?
Mobiltelefone und Mikrowellen verursachen
keinen Krebs. Das haben spanische Forscher im Zuge der bislang
umfassendsten Studie in diesem Bereich festgestellt. Dennoch zweifeln
sie daran, dass der permanente Einfluss der elektromagnetischen
Strahlung solcher Geräte gänzlich unschädlich ist.
Wissenschaftler vom Institute for Global
Health (ISGlobal) in Barcelona haben keine Verbindung zwischen
Hochfrequenzstrahlung und der Entstehung von Tumoren entdeckt. Die
Ergebnisse ihrer Studie wurden im Fachmagazin „Environment
International“ veröffentlicht.
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Vor Krebs rettende Frucht entdeckt – Forscher
Elektromagnetische Wellen werden von vielen
modernen Geräten ausgestrahlt, beispielsweise von Mikrowellenöfen und
Mobiltelefonen. Viele Menschen haben Angst vor dieser Strahlung, weil
sie angeblich Tumore auslösen könnte. Doch die neueste Forschungsstudie
beweist, dass dem nicht so ist.
Zum Teil ist die Angst zwar berechtigt, denn
elektromagnetische Strahlung beinhaltet auch UV-, Röntgen- und
Gammastrahlung, die tatsächlich die Entstehung von Krebserkrankungen
provozieren können. Aber in letzter Zeit rufen auch schwache
elektromagnetische Strahlungen von wenigen Kilohertz immer mehr Bedenken
hervor. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzte sie vor sieben
Jahren sogar auf die Liste der potenziellen Kanzerogene. Dennoch bleibt
ihr negativer Einfluss auf den menschlichen Organismus unbewiesen.
Es ist ziemlich problematisch, den Einfluss
der elektromagnetischen Wellen auf das Gehirn zu messen – denn es gibt
sie heutzutage schlicht überall. Außerdem kommt der Tumor an sich
relativ selten vor. Deshalb ist es schwer, einzuschätzen, inwieweit die
Entwicklung des Tumors gerade durch elektromagnetische Wellen provoziert
werde.
Wissenschaftler haben ein Schema für die
Bewertung von elektromagnetischen Wellen mehrerer Typen entwickelt: von
Längstwellen (3 bis 10 KHz) bis zu Ultrakurzwellen (10 MHz bis 300 GHz).
Dem Einfluss solcher Wellen werden Menschen üblicherweise in ihren Büros
ausgesetzt.
Dann haben die Forscher Informationen über
primäre Krebsgeschwulste und über die Nutzung von Mobiltelefonen bei
etwa 4000 Personen genommen und mit einer Kontrollgruppe aus 5000
Personen verglichen. Es ging dabei um Einwohner von sieben Ländern, die
in verschiedenen Branchen beschäftigt waren, unter anderem im
Gesundheitswesen, in der Telekommunikation und in der
Funkmessbeobachtung.
„Es ist die bisher umfangreichste
Forschungsarbeit über die Entwicklung von Tumoren und den Einfluss
elektromagnetischer Strahlung, die es je gab“, sagte die Leiterin der
Studie, Elisabeth Cardis. Nach ihren Worten sagen die Ergebnisse dieser
Studie aus, dass es keine eindeutige Verbindung zwischen der
Tumorentstehung und der elektromagnetischen Strahlung geben würde, der
Menschen ausgesetzt werden – egal wie groß diese gewesen sein mag.
Dennoch kann man Experten zufolge immer noch
nicht ganz eindeutig von einer Unschädlichkeit dieser Strahlen sprechen:
Unter allen Teilnehmern der Studie wurden nur zehn Prozent einer starken
Ausstrahlung ausgesetzt. Und bei diesen Menschen war das Risiko der
Geschwulstentwicklung etwas höher als bei den anderen.
„Zwar haben wir keine positive Korrelation
entdeckt. Aber die Tatsache, dass wir unter den Menschen, die der
stärksten elektromagnetischen Strahlung ausgesetzt wurden, Anzeichen
eines erhöhten Risikos bemerkt haben, muss zusätzlich untersucht
werden“, sagte der Experte Javier Vila.
Die Forscher geben also Entwarnung, wollen
aber noch präzisere Instrumente für die Entdeckung selbst geringster
Risiken entwickeln.
Im Mai hatten britische Wissenschaftler
vermutet, dass die von Handys ausgehende Strahlung doch Krebs
verursachen könnte. In den vergangenen 20 Jahren hat sich ihnen zufolge
die Zahl von Glioblastomen, aggressiven Tumoren, etwa verdoppelt.
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Wissenschaftler verraten, welches Geschirr
Krebs verursachen kann
Die Experten hatten auf der Insel fast 80.000
Tumorerkrankungen über einen Zeitraum von 20 Jahren analysiert und
herausgefunden, dass im Jahr 1995 bei 1250 Menschen Glioblastom
diagnostiziert worden war. Im Jahr 2015 habe die Zahl bei fast 3000
gelegen.
Früher sind im Durchschnitt 2,4 von 100.000
Menschen daran erkrankt, heute sind es fünf von 100.000.
Die Entstehung von Geschwulsten im vorderen
Teil des Temporallappens „lässt vermuten, dass mobile und kabellose
Telefongeräte zur Verbreitung von Geschwulsten beitragen könnten“, so
die Forscher. Andererseits könnte es sich auch um eine bloße Koinzidenz
handeln.
„In dem Beitrag werden Beweise für den Anstieg
der Zahl der Fälle angeführt, in denen eine von vielen Geschwulstarten
entsteht. Diese Studie beweist nicht, dass der Anstieg durch
Mobiltelefone ausgelöst wurde“, sagte der Epidemiologe Lew Schachab
dazu. „Allerdings ist die Verwendung von Handys durch die Bevölkerung in
dieser Zeit von 15 auf 95 Prozent gestiegen, und wir sehen keinen
genauso großen Anstieg der Zahl von bösartigen Tumoren. Das zeugt davon,
dass das Krebsrisiko wegen der Nutzung von Mobiltelefonen zwar etwas
steigen könnte, aber nur sehr unwesentlich.“
https://de.sputniknews.com/zeitungen/20180802321804693-handy-krebs-ausloesung/