Öfter mit Headset telefonieren : Handy-Strahlenbelastung lässt sich
senken
Ratgeber
IIm Betrieb sollte die Antenne des Gerätes
möglichst weit vom Kopf entfernt sein.
(Foto: imago/allOver-MEV)
Samstag, 03. November 2018
Öfter mit Headset telefonieren
Handy-Strahlenbelastung lässt sich senken
Das Smartphone ist immer dabei, in der Hand
oder in einer Tasche nah am Körper. Gesicherte Erkenntnisse, ob die
Strahlung von Mobiltelefonen schädlich ist, gibt es nicht. Experten
empfehlen jedoch, die Belastung weitgehend zu reduzieren.
Eine Tumorerkrankung als Folge von
Mobilfunk-Strahlung? Ein umstrittenes Szenario, mit dem die
Weltgesundheitsorganisation WHO 2011 Aufsehen erregte. Nach der
Auswertung diverser Studien war das die Schlussfolgerung der
WHO-Krebsforschungsagentur. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)
betont zwar, dass Gesundheitsgefahren bisher nicht eindeutig belegt
sind, aber: "Risiken infolge langfristiger Nutzung von
Mobilfunkendgeräten können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht
ausgeschlossen werden", sagt Sprecher Jan Henrik Lauer. Das BfS
empfiehlt, in jedem Fall die Strahlung in unmittelbarer Körpernähe zu
minimieren.
Um welche Strahlen geht es eigentlich?
Smartphones nutzen hochfrequente elektromagnetische Felder, um Sprache
und Daten zu senden und zu empfangen. Der Smartphonenutzer spürt davon
unmittelbar nichts, aber er nimmt Energie auf, die sogenannte
spezifische Absorptionsrate (SAR). Dieser Wert muss bei allen
Smartphones und Tablets angegeben werden. Der empfohlene Höchstwert
liegt laut BfS bei zwei Watt pro Kilogramm Körpergewicht. Bei jedem
verfügbaren Smartphone muss der SAR-Wert aus zwei Messungen angegeben
werden - beim Telefonieren am Ohr und beim Tragen des Geräts am Körper.
Wie lässt sich die Mobilfunkstrahlung
reduzieren?
Die Werte findet man in der Betriebsanleitung
und auf einer Datenbank des Bundesamts, die regelmäßig aktualisiert wird
und online verfügbar ist. Demnach liegt der Wert für das Samsung-Modell
Galaxy S9+ am Ohr bei 0,29 Watt/Kilogramm (W/kg) und am Körper bei 0,5
Zentimeter Abstand bei 1,35 W/kg. Apples iPhone X liegt bei 0,92 W/kg am
Ohr, am Körper bei 0,95. Huaweis P20Pro liegt laut Liste bei 0,73 am Ohr
und 1,22 am Körper. Alle Werte, so BfS-Sprecher Lauer, seien
unauffällig. Moderne Geräte mit LTE oder UMTS sind strahlungsärmer als
ältere Geräte, die im GSM-Standard senden. "Das liegt auch am
Gerätedesign", erklärt Lauer. "Durch die größeren Bildschirme vergrößert
sich der Abstand zwischen der oftmals im unteren Gehäuseteil verbauten
Antenne und der Messsonde, wodurch der gemessene SAR-Wert sinkt."
Wie aber lässt sich Mobilfunkstrahlung
reduzieren? Hersteller spezieller Hüllen oder Jacken werben damit, die
Menschen vor Strahlung zu schützen. "Solches Zubehör führt dazu, dass
das Smartphone seine Sendeleistung erhöht, um die Verbindung zu halten",
hält Bernd Theiss, Testchef des "connect"-Fachmagazins, dagegen. "Dann
sendet es umso mehr Strahlung in Richtung Nutzer." Dagegen können
einfache Verhaltensregeln die Strahlung deutlich reduzieren.
Grundvoraussetzung ist ein Smartphone mit
einem möglichst niedrigen SAR-Wert. Bei einem Wert von unter 0,6
sprechen die Experten von einem strahlungsarmen Gerät. Laut BfS
unterschreiten etwa 55 Prozent der aktuellen Smartphones diesen Wert.
Allerdings, so Experte Lauer, werde das Smartphone heute länger und
intensiver genutzt als früher. Die Strahlungsbelastung könne man auch
reduzieren, indem man so oft wie möglich das Festnetztelefon statt des
Smartphones nutzt.
Handy als Wecker? Flugmodus aktivieren!
Im Betrieb sollte die Antenne möglichst weit
vom Kopf entfernt sein. Hierzu ist ein Headset empfehlenswert. Wenn das
Smartphone nicht benutzt wird, sollte man es nicht am Körper tragen.
Hier stimmt der "connect"-Experte zu: "Jede Verdopplung des Abstands
reduziert die verbleibende Strahlung auf ein Viertel." Daher ist der
Nachttisch neben dem Kopfkissen kein guter Platz, wenn das Gerät
empfangsbereit bleibt. Wenn das Handy als Wecker diene, sollte man den
Flugmodus aktivieren, so das BfS.
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Experten widerlegen Handystudie
Da Mobiltelefone bei schlechtem Empfang die
maximale Strahlungsleistung erreichen, sollte man Telefonieren oder
Surfen in schlecht ausgebauten Gegenden, im Auto oder während einer
Zugfahrt mit Tunneln vermeiden. Laut BfS ist außerdem die Leistung der
elektromagnetischen Wellen bei einer Funkverbindung per WLAN oder
Bluetooth deutlich geringer als bei der normalen Mobilfunkverbindung.
Der Smartphone-Boom geht auch an Kindern
nicht vorbei. Das Bundesamt rät, die Kleinen vor der hochfrequenten
elektromagnetischen Strahlung zu schützen. Wenn möglich, sollte das
WLAN-Netz genutzt und sollten die mobilen Daten so oft wie möglich
ausgeschaltet werden. Die Strahlung, über deren Folgen für Groß und
Klein kaum eine Institution abschließende Aussagen trifft, werde so
reduziert. Sicher ist sicher.
Quelle: n-tv.de , Sven-Hendrik Hahn, dpa
https://www.n-tv.de/ratgeber/Handy-Strahlenbelastung-laesst-sich-senken-article20699627htmll
Was ist "schädlich"
?