Telekom startet 5G
Die Telekom rüstet Tausende Sendemasten in Deutschland auf 5G um.
Theoretisch könnten jetzt 16 Millionen Menschen den neuen
Mobilfunkstandard nutzen, bis Mitte Juli sollen es sogar 40 Millionen
sein. Auch auf dem Land startet jetzt der Ausbau und Huawei bleibt daran
beteiligt.
Der 5G-Ausbau geht in Deutschland trotz Corona-Krise voran. Zumindest
bei der Telekom scheint es gut zu laufen. Sie hat nach eigenen Worten
den "5G-Boost" gezündet und viele bestehende Funkmasten aufgerüstet.
Insgesamt sollen jetzt mit mehr als 12.000 Sendestationen
deutschlandweit rund 16 Millionen Menschen in der Lage sein, 5G zu
nutzen. Dabei kommen nicht nur wie bisher große Ballungsgebiete in den
Genuss des neuen Mobilfunkstandards, auch auf dem Land schreitet der
Netzausbau voran.
40.000 5G-Antennen bis Ende des Jahres
Alles in allem versorgt die Telekom jetzt 1000 Städte und Gemeinden ganz
oder teilweise mit 5G. Wie groß die Netzabdeckung jetzt ist, kann man
auf einer Karte der Telekom sehen. Und der Flickenteppich soll sich
rasant vergrößern. Schon Mitte Juli möchte das Unternehmen 40 Millionen
Deutschen 5G zur Verfügung stellen, bis Ende des Jahres sollen 40.000
LTE-Antennen aufgerüstet sein.
Laut Telekom macht den schnellen Ausbau unter anderem der variable
Einsatz von Mobilfunk-Frequenzen möglich. Sie nutzt dafür variabel 15
Megahertz (MHz) im 2,1-Gigahertz-Band für LTE als auch für 5G. Davon
stammen 5 MHz aus dem bisherigen 3G-Spektrum und werden umgewidmet.
Zusätzlich hat die Telekom vorzeitig 10 MHz des jetzigen 3G-Spektrums
eines anderen Anbieters gekauft, das ebenfalls für LTE und 5G eingesetzt
wird.
Auch LTE-Nutzer profitieren
Bei der Aufrüstung der Funkmasten setzt die Telekom auf das sogenannte
Dynamic Spectrum Sharing (DSS). Die Technik ermöglicht es, beide
Mobilfunkstandards parallel in einem Frequenzband zu nutzen, wobei das
zur Verfügung stehende Spektrum bedarfsorientiert zwischen LTE- und
5G-Anwendern verteilt wird. So profitierten auch LTE-Nutzer vom
5G-Ausbau, so die Telekom.
Der 5G-Flickenteppich soll sich schnell schließen.
(Foto: Deutsche Telekom/Screenshot)
In Großstädten funkt das Telekom-5G auf 3,6 Gigahertz (GHz), was hohe
Übertragungsraten bietet, aber eine geringe Reichweite. Für die
Flächenversorgung kommt die 2,1-GHz-Frequenz zum Einsatz, deren Welle
weiter trägt und immer noch genügend Bandbreite für schnelles Internet
bietet. Hier sollen Telekomkunden jetzt mit bis zu 225 Megabit pro
Sekunde (Mbit/s) surfen können. In städtischen Gebieten sollen es
600-800 Mbit/s in der Spitze sein, in den Metropolen sind laut Telekom
über die 3,6-GHz-Frequenz sogar Übertragungsraten von bis zu einem
Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) möglich.
Huawei bleibt im Geschäft
Zur Sicherheit des 5G-Netzes hat der Konzern eine klare Ansage gemacht.
Bereits 2019 habe man entschieden, chinesische Lieferanten vom
sicherheitskritischen Kernnetz fernzuhalten, in dem sich die zentralen
Elemente zur Steuerung und Verarbeitung von Daten im Netz befinden. Dies
gelte auch für das sich derzeit noch in der Standardisierung befindliche
5G-Kernnetz.
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Was das Zugangs- oder Antennennetz aus den Funkmasten und den
dazugehörigen Sende- und Empfangseinrichtungen betrifft, könne man 4G
und 5G nicht isoliert betrachten, sagt die Telekom. 5G sei technisch
kein eigenständiges Netz, sondern baue in das bestehende 4G-Netz neue
Funktionen und technische Eigenschaften ein. So sei es auch nicht
möglich, die LTE-Masten mit 5G-Komponenten eines Herstellers
aufzurüsten, von dem nicht bereits die 4G-Technik stamme. Dies sei aber
auch weniger problematisch, da im sogenannten Radio Access Network (RAN)
keine Daten verarbeitet würden.
Im heutigen Bestandsnetz seien im Bereich der Antennen hauptsächlich
Komponenten von Ericsson und Huawei verbaut. Auf sie werde man auch beim
Ausbau auf 5G setzen und habe entsprechend Neuverträge geschlossen. Um
mittelfristig eine größere Komponentenvielfalt zu erreichen, unterstützt
die Telekom die sogenannte Open-RAN-Initiative, die unter anderem die
technische Infrastruktur unabhängiger von einer bestimmten Hardware
machen soll.
Quelle: ntv.de
https://www.n-tv.de/technik/Telekom-drueckt-auf-die-5G-Tube-article21853124.html