Das Foto zeigt einen Mobilfunkmast mit 5G-Antennen.
Foto: Christoph Dernbach/dpa/Archivbild
Kunden, die nicht über die notwendige Infrastruktur
verfügen, profitieren nur indirekt von den 5G-Netzen.
Vodafone und die Deutsche Telekom bauen mit hoher
Geschwindigkeit das 5G-Netz aus. Noch dieses Jahr will Vodafone 15
Millionen Haushalte mit 5G-Mobilfunkantennen erreichen - die Deutsche
Telekom ist nach eigener Aussage schon weiter.
Beim Bau von 5G-Mobilfunkantennen kommt das
Telekommunikationsunternehmen Vodafone schneller voran als gedacht.
Bisher wollte das Düsseldorfer Unternehmen bis Jahresende 10 Mio. der
rund 40 Mio. Haushalte mit dem schnellen Netz abdecken, nun gab Vodafone
15 Mio. als neues Ziel aus. 10 Mio. habe man bereits geschafft, sagte
Vodafone-Technikchef Gerhard Mack der Deutschen Presse-Agentur in
Düsseldorf. Trotz Coronakrise gehe der Ausbau zügig vonstatten. Im
nächsten Jahr will Vodafone 30 Mio. Haushalte erreichen, also drei
Viertel aller Haushalte.
Vodafone
Vodafone 1,32
Der Wettbewerber Deutsche Telekom ist nach eigenen
Angaben schon weiter, die Bonner kommen demnach auf eine 5G-Abdeckung
von 50 Prozent der Haushalte, bis Jahresende sollen es zwei Drittel
sein. "Wir sind signifikant vorne, was die Abdeckung betrifft", sagte
Telekom-Chef Tim Höttges nun in Bonn. Der Dritte im Bunde der
5G-Netzbetreiber ist Telefónica, die Münchner Firma hat aber erst im
Oktober erste Antennen freigeschaltet und ist daher noch nicht so weit.
Die United-Internet-Tochter Drillisch, die ebenfalls 5G-Lizenzen
ersteigerte, hat mit dem Bau eines eigenen Netzes noch nicht begonnen.
Höhere Geschwindigkeiten abhängig vom
Frequenzbereich
Die fünfte Generation des Mobilfunks (5G) bietet
deutlich höhere Geschwindigkeiten als die bisherigen Standards UMTS (3G)
und LTE (4G). Allerdings fällt das Spitzentempo abhängig von den jeweils
verwendeten Frequenzbereichen unterschiedlich aus. In Deutschland setzen
Vodafone und Konkurrent Telekom an den meisten Standorten - vor allem in
Städten - auf 5G-Frequenzen aus dem sogenannten Mid-Band (1,8 GHz bei
Vodafone und 2,1 Ghz bei der Telekom). In diesem Spektrum werden bei
Vodafone Geschwindigkeiten von bis zu 500 Megabit pro Sekunde erzielt.
An besonders hoch frequentierten Orten funken die Netzbetreiber im
oberen Spektrum (3,5/3,6 GHz) mit doppelter Geschwindigkeit von bis zu
einem Gigbit pro Sekunde oder mehr.
Auf dem Land, wo Vodafone das sogenannte Low-Band
(700 MHz) nutzt und dadurch eine größere Reichweite hat, erreicht man
bis zu 200 Megabit pro Sekunde. "Hier geht es darum, stabile Netze an
Orte zu bringen, wo bislang mit Schneckentempo gesurft wurde", sagte
Mack. In Gegenden, in denen es bislang nur langsames DSL mit zwei oder
sechs Megabit pro Sekunde gebe, bringe 5G immer noch einen Schub. Die
Deutsche Telekom nutzt das Low-Band nicht für 5G.
Technisch extrem anspruchsvoll
In manchen Situationen profitieren die Kunden
allerdings nur indirekt von den 5G-Netzen, die sich an einigen Stellen
noch die Technik mit der Infrastruktur für LTE teilen. Beim Download,
wenn es um die hohen Geschwindigkeiten geht, bringe 5G vielerorts schon
Bandbreiten von mehr als einem Gigabit pro Sekunde, betonte
Vodafone-Technikchef Mack. In die andere Richtung, also beim Upload,
greife das 5G-Netz noch an manchen Orten auf die LTE-Frequenzen zu.
Dabei unterstützten nicht alle 5G-Smartphones
sämtliche denkbaren 5G-4G-Kombinationen. "Technisch ist die Einführung
einer neuen Mobilfunkgeneration extrem anspruchsvoll, weil die
verschiedenen neuen 5G-Smartphones auch den Umgang mit den
unterschiedlichen Frequenzkombinationen lernen müssen", sagte Mack.
Frequenzkombinationen im High- und im Midband würden von fast allen
5G-Handys unterstützt.
Auf dem Land ist das nicht unbedingt der Fall. Hier
wird die 5G-Frequenzkombination im Lowband von einem von Vodafone
angebotenen mobilen Router ("GigaCube 5G") unterstützt sowie von einigen
5G-Handys wie dem Oppo Find X2 Pro oder vom Huawei Mate40 Pro. Die neuen
iPhone-12-Modelle von Apple, die Galaxy-Geräte von Samsung oder die
Pixel-Smartphones von Google funken dagegen bei dieser speziellen
Frequenzkombination nicht im 5G-Netz, sondern nutzen die erweiterten
Kapazitäten im LTE-Netz.
Verbraucher, die im 5G-Netz surfen wollen, benötigen neben einem
5G-tauglichen Gerät auch einen Vertrag, der das Funken im 5G-Netz
ermöglicht. Einen leistungsfähigen 5G-fähigen Vertrag gibt es laut dem
Vergleichsportal Check24 ab 20 Euro Durchschnittspreis pro Monat.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Vodafone-will-5G-schneller-ausbauen-article22165388.html