Startschuss gefallen : Braucht man bald ein 5G-Smartphone?
S
Technik
Donnerstag, 13. Juni 2019
Startschuss gefallen
Braucht man bald ein 5G-Smartphone?
Von Klaus Wedekind
Der 5G-Startschuss ist in Deutschland endlich
gefallen, aber der Ausbau wird noch viele Jahre dauern.
Die ersten 5G-Frequenzen sind versteigert,
die Mobilfunkanbieter geben über 6 Milliarden Euro dafür aus. Damit kann
auch in Deutschland jetzt der Ausbau beginnen, doch ein 5G-Smartphone
muss sich deshalb noch niemand kaufen.
Während andere Länder bereits mit dem
5G-Ausbau begonnen haben, hat sich Deutschland erstmal Zeit für eine
Frequenzversteigerung genommen. 52 Tage hat es gedauert, bis das zur
Verfügung stehende Spektrum von insgesamt 420 Megahertz (MHz) an die
Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica (O2) und Drillisch für zusammen
rund 6,55 Milliarden Euro verkauft war. Doch jetzt kann es endlich
losgehen, laut Bundesnetzagentur bedeutet das Ende der Auktion auch den
"Startschuss für 5G in Deutschland". Es liege nun in der Hand der
Unternehmen, die Frequenzen zügig zu nutzen.
Die Industrie hat Vorrang
Auf dem Land müssten beim Einsatz von 3,6 GHz
die Funkmasten in Sichtweite zueinander aufgestellt werden.
Das bedeutet aber nicht, dass jetzt alles
ganz schnell geht. So kann die Industrie zwar schon bald Vollgas geben,
normale Nutzer müssen sich aber ganz sicher nicht beeilen, ein
5G-Smartphone zu kaufen - vor allem, wenn sie auf dem Land leben.
Versteigert wurden nämlich Frequenzen in den Bereichen um 2 und 3,6
Gigahertz (GHz), die wegen zu geringer Reichweiten kaum oder gar nicht
für den flächendeckenden Ausbau geeignet sind. Grundsätzlich gilt: Je
niedriger die Frequenz, desto höher die Reichweite. Umgekehrt wachsen
mit steigenden Frequenzen die Datenraten.
Hohe Frequenzen - hohe Bandbreiten - hohe
Datendurchlassraten - geringere Funkreichweiten ( bei 28 GHz ca. 2 Km )
Niedrige Frequenzen - kleinere Bandbreiten - kleine Datendurchlassraten
- größere Funkreichweiten
Mit 3,6 GHz deckt ein Funkmast unter realen
Bedingungen gerade mal einen Radius von rund einem Kilometer ab ( ? ),
versorgt seinen Bereich aber mit hohen Datenraten. Geschwindigkeiten von
1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) sind hier realistisch. Weil außerdem die
Latenzzeiten (Verzögerungen) sehr gering sind und eine Funkzelle
besonders viele Teilnehmer verkraftet (Kapazität), ist dieser
Frequenzbereich vor allem für größere Industriestandorte interessant.
Via 5G werden dort beispielsweise Maschinen in der Produktion und
Logistik vernetzt.
Es geht auch ohne Telekom & Co.
Das 3,6-GHz-Spektrum steht zwar schon jetzt
zur Verfügung und die vier Lizenzinhaber wollen auch zügig mit dem
Ausbau beginnen. Allerdings bereitet ihnen Bauchschmerzen, dass die
Bundesnetzagentur ein Viertel der verfügbaren 400 MHz in der zweiten
Jahreshälfte direkt an lokale Betreiber vergibt. Das heißt, große
Industrieunternehmen können ihr eigenes 5G-Netz spannen.
Auch Volkswagen plant für seine Werke eigene
5G-Netze aufzuspannen.
Die Verknappung des zu versteigernden
Frequenzspektrums hat die Preise für die Frequenzen nicht nur in die
Höhe getrieben. Dass VW, Siemens, Airbus, BASF und andere potenzielle
Großkunden wegfallen, drückt vor allem die Einnahmen der
Mobilfunkbetreiber. Der so angeheizte Wettbewerb könnte andererseits
auch den Ausbau beschleunigen.
Für Privatnutzer interessanter ist das
2,1-GHz-Band, da es bei immer noch hohen Datenraten und Kapazitäten eine
vergleichsweise weite Reichweite von bis zu 4 Kilometern hat und damit
ideal für die 5G-Versorgung von Großstädten und Ballungsräumen ist. Hier
kann der kommerzielle Ausbau allerdings nicht vor 2021 starten, da
Frequenzblöcke dann erst verfügbar sind. Wie schnell das dann passieren
wird, ist noch offen. Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter will, "bis Ende
2021 bis zu 20 Millionen Menschen in Deutschland mit 5G erreichen".
Allerdings ließ auch seine Pressestelle bisher offen, wie genau Vodafone
dieses Ziel erreichen will.
Bin ich schon drin?
Doch selbst Bewohner einer Stadt, die
vielleicht schon 2021 ein 5G-Netz bekommt, müssen sich nicht wuschig
machen. Der Nutzen besteht für sie vorerst weniger in der
Geschwindigkeit, sondern vor allem in der Kapazität und geringen
Latenzen. Wenn sie grundsätzlich eine gute LTE-Versorgung haben, würden
sie den Unterschied vielleicht gar nicht merken, so lange sie kein
hochauflösendes Video oder grafisch aufwendige Spiele im Mobilfunknetz
streamen.
Noch Zukunftsmusik:
Über 5G kann man
hochauflösende VR- und AR-Inhalte streamen.
Wenn die Datenvolumen in Deutschland nicht
kräftig wachsen, machen so etwas wohl ohnehin nur echte Flatrate-Nutzer.
Und selbst wenn man ein 5G-fähiges Smartphone haben sollte, käme der
neue Standard nur bei Bedarf zum Einsatz, beispielsweise in einem vollen
Fußballstadion. Der Normalbetrieb erfolgt auch künftig im 4G-Netz.
Auf dem Land geht's immer noch um LTE
Außerhalb der Ballungsräume könnte die
abgelaufene 5G-Auktion für Verbraucher sogar ein Nachteil sein. Denn das
Geld, das die Mobilfunkbetreiber für die ersteigerten Frequenzen
ausgegeben haben, fehlt ihnen beim Flächenausbau. Dabei geht es zwar
vorläufig weiter um LTE, aber wenn ab 2025 die entscheidenden Frequenzen
unterhalb von 1 GHz frei werden, dient eine vorhandene 4G-Infrastruktur
als Basis für den 5G-Ausbau. Mit den bezahlten 6,55 Milliarden Euro
hätten laut Branchenverband Bitkom 32.000 neue Mobilfunkmasten
errichtet werden können, die Telekom geht sogar von 50.000 aus.
Die Netzbetreiber fordern deshalb staatliche Förderprogramme und setzen
mal mehr, mal weniger auf Kooperationen bei der Nutzung von Sendemasten
und beim Glasfaserausbau, ohne den es in der Fläche kein 5G geben wird.
Die Kritik an den hohen Kosten der Auktion ist berechtigt, aber immerhin
will Finanzminister Scholz (SPD) die Einnahmen in die digitale
Infrastruktur fließen lassen.
Drillisch muss kooperieren
Neuling Drillisch hat es besonders schwer.
Besonders kritisch sind Förderungen und Kooperationen für den
Neueinsteiger Drillisch, der bis auf Glasfaserleitungen seiner
Kabel-Tochter Versatel bisher keine eigenen Netze hat, sondern
Kapazitäten von Telefónica nutzt. Und ein 5G-Netz alleine ändert vorerst
wenig, da es noch keinen genormten Sprachdienst gibt, man über 5G also
ohne Umwege noch nicht telefonieren kann. Die Drillisch-Strategie wird
wohl sein, zunächst mit den erstandenen Frequenzen 5G-Netze in
Ballungsgebieten und eventuell für die Industrie zu errichten und
ansonsten die Infrastruktur der drei großen Anbieter zu nutzen.
Die Bundesnetzagentur wünscht beim 5G-Ausbau auch ausdrücklich ein
"nationales Roaming" und verlangt von den Lizenznehmern
Verhandlungsbereitschaft. Laut "Welt" hat Drillisch eine Option, den
Vertrag mit Telefónica bis 2030 zu verlängern und in Roaming
umzuwandeln. Telekom und Vodafone haben dagegen eigentlich keinen Grund,
mit Drillisch zu kooperieren, da sie ja außer Geld kaum eine
Gegenleistung erwarten können
.
Quelle: n-tv.de
Mehr zum Thema
https://www.n-tv.de/technik/Braucht-man-bald-ein-5G-Smartphone-article21084234htmllman bald ein 5G-Smartphone?
Für 5 G -Original Samsung- ist eine Frequenz von 28 GHz erforderlich und die
Funkreichweite beträgt 2 Km
Siehe Samsung
Für 5 G -Original Samsung- ist eine Frequenz von 28 GHz erforderlich
Siehe Samsung
Für 5 G -Original Samsung- ist eine Frequenz von 28 GHz erforderlich
Siehe Samsung