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( 1 ) Österreich

/ 2 ) Teure 5G-Tarife ohne 5G: Der neue Marketing-Schmäh der Mobilfunker- aber ohne 28 GHz

( 3 ) 5G ist in Österreich bisher nur ein punktuelles Vergnügen

( 4 ) 5G-Ausbau: Netzbetreiber beklagen zu hohe Mieten für Funkstationen
( 5 ) 5G-Auktion startet Mitte August Versteigerung der Lizenzen soll spätestens bis Ende September abgeschlossen ein – Mindestgebot bei 239,3 Mio. Euro
( 6 ) Weiter Warten auf schnelles Internet: Breitbandstrategie
( 7 ) Von der 2013 beschlossenen Breitbandmilliarde wurden bisher lediglich 151 Millionen Euro ausgezahlt
( 6 ) 5G Standorte in Betrieb genommen
( 7 ) Österreich ist immer noch ein Schlusslicht beim Breitbandausbau- Deutschland liegt nur auf Platz 33
( 8 ) A1 hat mehr als 430 Standorte in Betrieb genommen
( 9 ) Tests mit durchschnittlich 200 Mbit/s: 5G ersetzt Festnetz
( 10 ) Speedtest-Auswertung zeigt Österreichs schnellsten 5G-Anbieter
( 11 ) UMTS-Abschaltung: Das Ende von 3G naht auch in Österreich
( 12 ) Neue Breitbandmilliarde: Regierung will das Internet auf dem Land beschleunigen
Österreich bleibt bei EU-Digitalisierungsindex auf Rang 10


Standard

UMTS-Abschaltung: Das Ende von 3G naht auch in Österreich

In Deutschland bereits deaktiviert, hat man es hierzulande weniger eilig, die Richtung ist aber dieselbe. 2G wird den Nutzern hingegen noch lange erhalten bleiben

Heutzutage investieren die Mobilfunker vor allem in ihre 5G-Netze, Altlasten wie 3G sollen nach und nach abgebaut werden.

In der Mobilfunkbranche ist das mit den Gs irgendwie einfacher als bei Covid-Vorschriften. Auf 2G folgte 3G, dann 4G und zuletzt – Überraschung – sogar 5G. Schön brav aufsteigend sortiert, brachte jede neue Generation – genau dafür steht das G im Namen nämlich – eine gesteigerte Leistungsfähigkeit, was der breiten Masse praktischerweise leicht zu vermitteln ist.

Im Detail ist das alles natürlich etwas komplizierter. Denn jede dieser Mobilfunkgenerationen hat auch so ihre Eigenheiten, die dafür sorgen, dass ein neuer Standard nicht einfach den Vorgänger ersetzen kann. Das wiederum führt dazu, dass bis heute viele Altlasten mitgeschleppt werden – zumindest bis jetzt. Denn nun naht das Ende für eine der erwähnten Mobilfunkgenerationen – wenn auch nicht überall gleich schnell.

Deutschland geht voran
Die Vorreiterrolle übernimmt dabei Deutschland. Dort ist die mittlerweile mehr als zwanzig Jahre alte Technologie nämlich bereits Geschichte. Mit Ende des Jahres 2021 hat Telefónica sein 3G-Netz deaktiviert – und zwar als letzter großer Netzanbieter des Landes. Sowohl die Deutsche Telekom als auch Vodafone hatten sich bereits einige Monate zuvor von dem oft auch UMTS genannten Standard verabschiedet. Die Provider betonten dabei unisono, dass man die Netze schlicht nicht mehr brauche, weil die Funktionalität von 3G durch die Nachfolger komplett ersetzt würde. Vor allem aber könne man sich so besser auf den 5G-Ausbau konzentrieren und auch Ressourcen dafür freimachen.

Alles ein bisschen später hier
Aber wenn dem wirklich so ist, warum hat sich dann bisher kein österreichischer Netzanbieter von 3G verabschiedet? Eine gute Frage, der DER STANDARD bei den heimischen Mobilfunkern nachgespürt hat, um dabei auch gleich einmal herauszufinden, was der weitere Plan ist – und auch wie es mit dem noch älteren 2G-Support weitergeht.

Bei einem sind sich sämtliche großen Provider einig: So richtig eilig scheint es niemand zu haben. Einzig A1 nennt überhaupt einen konkreten Zeitpunkt: Voraussichtlich Ende 2024 werde man das 3G-Netz endgültig einstellen. Freilich gehe so ein Wechsel nicht von einem Tag auf den anderen, also werden schon bis dahin nach und nach die betreffenden Frequenzen – 3G teilt sich hier viel mit seinen Nachfolgern – vermehrt für neuere Technologien wie LTE (also: 4G) und 5G verwendet werden.

Widerspruch
Dass eine Deaktivierung von 3G gewisse Vorteile hat, da stimmt auch Magenta zu. Einen fixen Termin will man allerdings noch nicht nennen, man evaluiere derzeit die Situation, heißt es vage. Bei "3" steht man solchen Tendenzen hingegen generell kritischer gegenüber: Derzeit habe man keinerlei Pläne in diese Richtung, heißt es. Und zwar mit gutem Grund: Die Deaktivierung von 3G würde dazu führen, dass Geräte, die kein LTE unterstützen, nur mehr über das noch ältere – und gerade bei Daten extrem langsame – 2G versorgt würden.

Unterschiedliche Perspektiven
Ein Umstand, der den beiden anderen Betreibern weniger Kopfzerbrechen bereitet. Bereits im Jahr 2016 seien sämtliche der eigenen Tarife kostenlos auf LTE als Minimum umgestellt worden, betont etwa Magenta. Vor allem aber sei die Zahl der derzeit noch genutzten Mobiltelefone, die nur 3G unterstützen, sehr gering. Bei A1 klingt das ähnlich, vor allem der Datenverkehr über UMTS spiele kaum mehr eine Rolle. Bei solch alten Mobiltelefonen gehe es eigentlich nur mehr um Telefonie.

Das Sprach-Downgrade
Tatsächlich gibt es hier aber einen Punkt, der bei einer 3G-Deaktivierung tatsächlich viele User betreffen würde: LTE-Support bedeutet nämlich nicht, dass ein Smartphone auch Voice-over-LTE (VoLTE) unterstützt – also die Abwicklung der Sprachtelefonie auf diesem Weg. Oder dass der eigene Mobilfunktarif oder gar die Kombination zwischen Anbieter und gewähltem Smartphone VoLTE ermöglichen. Selbst so manche 4G-fähigen Smartphones würden nach einer Deaktivierung des 3G-Netzes für diese Aufgabe also auf 2G zurückfallen. In der Nutzung sollte das freilich nur wenig Unterschied machen, eine bessere Sprachqualität gibt es ohnehin nur mit VoLTE.

Hintergrund
3G war so etwas wie der Einstieg in das mobile Breitbandinternet. Boten auf 2G basierende Datenstandards wie GPRS oder Edge eine Datenübertragungsrate von gerade einmal (maximal) 53,6 bzw. 220 kbit/s, lässt sich 3G mit HSDPA+ immerhin bis zu 42 MBit/s schnell übertragen. Dabei handelt es sich allerdings um einen Maximalwert, der in der Praxis kaum erreicht wird.

Wozu das alles?
Trotzdem stellt sich natürlich die Frage: Warum überhaupt 3G abdrehen? Aus der Perspektive der Netzbetreiber ist die Antwort eindeutig. Mit jeder Mobilfunkgeneration geht auch ein gewisser Wartungsaufwand einher, das reicht von Mitarbeitern, die das Netz betreuen müssen, bis zum Zurückbehalten von Ersatzteilen für alte Mobilfunkhardware. Aus Nutzersicht dominiert vor allem die Hoffnung darauf, dass durch die Deaktivierung des 3G-Netzes Frequenzen für eine modernere Datenübertragung frei werden. Zudem darf aber auch ein anderer Punkt nicht vergessen werden. Über die Jahre wurden zahlreiche Sicherheitsverbesserungen an den Mobilfunkstandards vorgenommen, 3G ist hier einfach nicht mehr zeitgemäß.

Augen zu und 2G
Letzteres Argument würde natürlich besser ziehen, gäbe es da nicht noch einen anderen Schwachpunkt: das noch einmal zehn Jahre ältere 2G-Netz, das ja ebenfalls noch in Betrieb und als notorisch unsicher bekannt ist. In diesem wurden über die Jahre viele grundlegende Sicherheitsschwächen, die etwa den Einsatz von falschen Mobilfunksendern – sogenannte IMSI-Catchern – ermöglichen. Und solange dieses Netz aktiv ist, können Angreifer die Nutzer auch auf dessen Nutzung herunterzwingen – eine sogenannte Downgrade-Attacke.

Die schlechte Nachricht: Im Gegensatz zu 3G ist hier kein Ablaufdatum in Sicht, da sind sich die befragten Mobilfunker einig. 2G sei ein derzeit nicht ersetzbarer Standard, und zwar weniger wegen der Datenübertragung, da darüber ohnehin kaum mehr verwendbare Geschwindigkeiten geboten werden, sondern vor allem aufgrund des Bereichs Telefonie. Mit 2G kommt man schlicht besser in Gebäude als mit vielen der Nachfolgetechnologien.

Doch auch in vielen ländlichen Regionen fallen die heimischen Netze oft noch auf 2G zurück. Dazu kommt, dass 2G sehr viel bei Maschine-zu-Maschine-Anwendungen (M2M) zum Einsatz kommt. Bis dort alles auf moderne Nachfolger umgestellt wird, dürfte noch gehörig Zeit vergehen. (Andreas Proschofsky, 15.1.2022)
https://www.derstandard.de/story/2000132550961/umts-abschaltung-das-ende-von-3g-naht-auch-in-oesterreich